radfahrseite.de      

  

 

Tourenübersicht

-grafisch

-tabellarisch

 

 

Berge und Pässe

 

Wer sind wir ?

 

Kontakt

 

Links

Letztes Update: 01.09.2007 --- Berge und Pässe

Rhône-Camarque-Mittelmeer 1998

 

14.07.1998 1. Anreisetag

Dortmund – Kehl – Strasbourg

Mit dem Zug erreichten wir Kehl am Nachmittag und versorgten uns dort noch mit etwas Proviant und überquerten die deutsch-französische Grenze auf dem Fahrrad, da die grenzüberschreitende Fahrradmitnahme nicht möglich war. Nach einem Stadtbummel durch Strasbourg verbrachten wir die Nacht auf dem Campingplatz der Jugendherberge „Pierre Cardin“.

 

15.07.1998 2. Anreisetag

Strasbourg – Mulhouse – Belfort – Dijon – Lyon – Valence - Vienne

Während der Zugfahrt erlebten wir unsere erste bemerkenswerte, wenn auch etwas tragische Urlaubsbegegnung: Die etwas antike Bimmelbahn von Mulhouse nach Belfort rollte gemächlich in den Bahnhof von Belfort ein und wir und ein mitreisender Radtourist aus der Schweiz mit dem Ziel Dijon mussten mit ansehen wie unser TER (Train Express Régionale) Richtung Lyon-Perrache abfuhr. Etwas ratlos stellten wir drei dann anschließend auf dem Bahnsteig fest, dass es heute planmäßig keinen Zug mit Fahrradbeförderung Richtung Lyon gab. Den Französisch-Kenntnissen des Schweizers war es allerdings zu verdanken, dass wir doch noch in einem der folgenden Züge nach Lyon reisen konnten. Leider durfte er selbst nicht mitfahren, da „Monsieur le Contrôleur“ den Gepäckwagen erst an der Endhaltestelle Lyon-Perrache wieder öffnen konnte und nicht zwischendurch in Dijon. In Lyon stiegen wir um und stiegen nicht wie geplant in Vienne sondern erst in Valence aus. Hier verbrachten wir die Nacht auf dem Campingplatz der von vielen Durchreisenden, die vermutlich auf dem Weg nach Spanien waren genutzt wurde.

 

16.07.1998 Fahrt nach Bolléne

Les-Petits-Robins – Livron – Loriol – Montélimar – Le Teil – Viviers – Donzére – Camping La Simouine (98,8km)

Strecke : Zunächst Wirtschafts- und Kieswege entlang der Rhône. Von Livron bis Montélimar viel Verkehr auf der N7, eine große Steigung, danach sehr leicht zu fahren. Das letzte Teilstück war sehr hügelig, besonders zum Camping ging es steil bergauf. Negativ: unzählige LKW, nicht nur auf der N7, auch auf den Departementales.

Wetter: In Valence bedeckt, mit ein paar Regentropfen, bis Les-Petits-Robins hochnebelartige Schleierbewölkung, danach strahlendblauer Himmel. Temperatur um 17:00h: 31°C. Leider ein stetiger, zum Abend hin auffrischender Wind um Süd.

Landschaft: Von fast lieblichen Hügeln bis hin zu steilen Felshängen haben wir alles gesehen. Die Rhône ist sehr breit und grün, allerdings ist sie teilweise kanalisiert bzw. bekam der ursprüngliche Fluss einen schiffbaren Kanal zur Seite.

Fazit: Strecke war für den ersten Tag viel zu lang und man sollte die Sonne nicht unterschätzen. Trotz Sonnenschutz konnten wir wegen Sonnenbrand kaum duschen.

 

17.07.1998 Fahrt nach Avignon

Mondragon – Pont St. Esprit – St. Georges – Roquemaure – Villeneuve-les-Avignon - Camping Pont St. Bénezet (70,4 km)

Strecke: ruhig und angenehm zu fahren, wenig Verkehr, zwischen Pont St. Esprit und St. Georges Wirtschaftswege, danach ruhige Landstraße durch die Pampa an einer nuklearen Wiederaufbereitungsanlage oder so was vorbei, ab Roquemaure wurde der Verkehr dichter.

Wetter: Strahlend blauer Himmel, Rückenwind!

Landschaft: Verschlafen

 

18.07.1998 Stadtbesichtung Avignon

Von unserem Camping auf der Rhôneinsel blicken wir auf die Stadt, überragt vom mächtigen und überbreiten Papstpalast nebst Kathedrale. Fast filigran ragt dagegen die zerstörte Brücke Pont St-Bénézet ins Flussbett der Rhône, bekannt durch das Lied „Sur le pont d’Avignon...“ Der Papstpalast ähnelt eher einer Festung. Die 1350 erbaute Residenz vierer Päpste birgt Privatzimmer und Audienzsäle. Eindrucksvoll, aber fast schmucklos, die Französische Revolution zerstörte seine Pracht. Beim Bummel durch die Altstadt erlebten wir die lässige Lebensart der Avignoneser. Gerade zur Zeit des alljährlichen Musik- und Kleinkunstfestivals sind die Straßen voll mit Musik und Leben.

 

19.07.1998 Ausflug zum Pont du Gard

N 100 – Remoulins – Théziers – Aramon – Villeneuve (58,6km)

Strecke: Sehr hügelig, dafür boten sich viele interessante Ausblicke. Der Pont du Gard war völlig überlaufen mit Touristen, dennoch sehr beeindruckend. Das Gard-Tal erinnert mich ans Massif Central. Aramon ist ein verschlafenes, aber bautechnisch pittoreskes und groteskes altes Städtchen mit guterhaltener Stadtmauer.

Wetter: wie immer, ab Mittag starker Südwind

 

20.07.1998 Fahrt nach Nîmes

Aramon – Montfrin – Meynes – Redesson – Manduel – Bouillargues – Camping La Bastide (50,5 km)

Strecke: ruhig, eigentlich fast gar nicht befahren, eine starke Steigung in Meynes (abgestiegen, geschoben)

Wetter: Ab Mittag, etwa ab Manduel starker Gegenwind, ansonsten heiß wie immer

Landschaft: Zunächst hügelig, dann eine Art Hochebene: Trocken, spröde, steinig, wenige Bäume, Obst-, Oliven- und Weinanbau

 

21.07.1998 Stadtbesichtigung Nîmes 

Aus der Ferne dominieren helle Hochhäuser: Ville-Active vor der Stadt (Shopping-Malls, Hotels und Freizeiteinrichtungen). Die Innenstadt ist niedlich und verwinkelt, viele kleine Boutiquen und einladende Cafés, leider war die Arena nicht zu besichtigen. Man hat aber einen schönen Blick auf die Stadt vom alten Römerturm. Mirko war auch sehr begeistert von der Médiatheque am Carré d’Art, na ja, da kann man geteilter Meinung sein. Schön und gemütlich ist jedoch der Jardin de la Fontain, ein bisschen wie der Palatin in Rom.

 

22.07.1998 Fahrt nach Stes-Maries-de-la-mer

Génerac – Beck – Gallicien – Montcalm – D 85 mit Fährfahrt über die Petite-Rhône – Camping Clos de la Rhône (58 km)

Strecke: Bis auf einen steilen  Hügel in Beauvoisin eben und angenehm zu fahren, kein Verkehr, wider Erwarten kein Gegenwind.

Landschaft: In der Ebene ein bisschen wie Ostfriesland, kloakige Kanäle.

Wetter: Wie immer, abends auffrischender Seewind.

Camping: sehr schöne, große Sanitäranlagen und man hört das Meeresrauschen beim Einschlafen.

 

23.07.1998 Strandtag in Stes. Maries-de-la-mer

Die Stadt ist ein absoluter Touristen-Ort, hat aber eine sehr schöne alte Kirche. Pilgerstätte für Sinti und Roma.

 

24.07.1998 Rundtour durch die Camargue (80,4 km)

Wir fuhren durch eine weite, im Sommer trockene Landschaft. Eine vollkommene Einöde, nur ein paar „Landgasthäuser“ mit Pferdeunterständen, die eher an Saloons in der Wüste von Arizona erinnern. Einer von ihnen hatte sogar eine Stierkampfarena mit Western-Bimmelbahnanschluss. Leider war der Weg oft steinig und schlecht zu fahren, außerdem hatten wir meistens Gegenwind (seltsam bei einer Rundtour, aber die Windrichtung war eben konstant: Immer von vorn!). Flamingos haben wir natürlich auch gesehen und die weißen Pferde der Camargue. Unverschämt war allerdings der Preis für 2l Wasser in einem dieser Saloons: 60 FF.

 

25.07.1998 Fahrt nach Le Grau du Roi

Montcalm – Aigues Mortes – Camping Le Boucanet (47,8 km)

Strecke: Gut ausgebaute Departementale, mäßig befahren, keine Möglichkeit, sich zu verfahren.

Landschaft: Eher langweilig, bis auf violette (!) Salzfelder hinter Aigues- Mortes.

Wetter: heiß, Windrichtung: Von vorne!

Besonderes: Aigues-Mortes überraschte uns als Stadt vom Reißbrett, schachbrettartiger Aufbau und komplett erhaltene Stadtmauer, irgendwie gemütlich.

 

26.07.1998 Erzwungener Ruhetag in le Grau du Roi

Eigentlich wollten wir heute nach Marseillan-Plage fahren, aber da mir gestern eine Speiche gebrochen war, musste ich das heute Morgen erst reparieren lassen. Das war gar nicht so einfach.  Als ich zurückkam, war es fast Mittag. Also sind wir nach Le Grau du Roi gelaufen und haben uns wieder mit Spiritus versorgt, da aber Kartoffelgratin aus der Dose wohl eher was für den Backofen als für den Trangia-Kocher ist, gab es auch heute Pizza.

 

28.07.1998 Fahrt nach Marseillan-Plage

La-Grande-Motte – Carnon-Plage – Palavas les Flots – Maguelone - Villeneuves-les Maguelone – Frontignan-Plage – Séte – Camping le Languedoc (80,2 km)

Bei starkem Gegen- bzw. Seitenwind fuhren wir zunächst auf der vierspurigen Route Nationale und dann die Departementale an der Küste entlang. In Maguelone kamen wir auf Trampelpfaden und Radwegen ganz gut voran, wenn da nicht der starke Seitenwind gewesen wäre, der uns den Étangs immer gefährlich nahe brachte. Die Stadtdurchfahrt durch Séte war wegen des vielen Verkehrs chaotisch. Auf dem Lido wurde das auch nicht besser, aber hier war wenigstens die Straße breiter. Die Landschaft war zunächst eben, dann wurde es hüglig und erinnerte an die Gegend von Nîmes und Avignon. Bei scharfem Nord- bis Nordostwind und bedecktem Himmel war es erst relativ kühl, gegen Nachmittag dann aber wolkenlos und 30°C. Aufgefallen sind uns auf dieser Etappe die Kathedrale in Manguelone aus dem 11. Jhdt. und die Pyramidenhäuser in la Grand Motte, die eine architektonische Besonderheit darstellen. Wir fanden sie nur besonders hässlich. Der Camping ist klein und hat ein tolles „Badehaus“.

 

29.07.1998 Stadtbesichtigung Séte

Séte ist keine Touristenstadt, eigentlich ist die ganze Stadt ein großer Hafen, viele Kanäle und Hafenbecken erinnern eher an Holland als ans Languedoc. Hier ist jedoch der Wind nicht so stark wie am Camping. Temperatur: 39°C, und das um 17:00h.

 

30.07.1998 Stadtbesichtigung Béziers

Durch unser relativ frühes Eintreffen fanden wir die Stadt noch etwas verschlafen vor. Durch den englischen Garten „Plateau des Poets“ kamen wir über die breite Prachtstraße in die Altstadt, die sehr eng angelegt ist und viele Ein-, Aus- und Durchblicke zulässt. Den höchsten Punkt der Stadt bildet die Kathedrale St. Naziers. Der gotische Steinquaderbau gebietet Ehrfurcht, das Inventar ist ein wenig überladen. Insgesamt jedoch beeindruckend, wenn auch viele Umbauten das ursprüngliche Wesen des Bauwerks verdecken. Vom Kirchplatz hat man einen faszinierenden Blick auf den Fluss Orb, die ihn überspannenden Bogenbrücken und die Ausläufer des Massif Centrals.

 

31.07.1998 Fahrt nach Villeneuves-les-Béziers

Agde – Vias – Porrtomagne – Serignan – Vendres – Serignan – Béziers – Camping Le Berges du Canal (70,6 km)

Strecke: Bis Vias auf der Touristenstraße, danach kleine Wege durch das Hinterland, zeitweise entlang des Canal du Midi, sehr ruhig und lieblich.

Wetter: Tja, alles hat ein Ende.  Schon morgens war es leicht bewölkt und merklich kühler, der heftige Wind aus Westen wandelte sich zum Sturm, der uns nicht nur frösteln ließ, sondern eine Weiterfahrt unmöglich machte. Wir entschlossen uns, samt der Räder im Zug nach Carcasonne zu fahren, bekamen aber in Béziers keinen Zug mehr mit Fahrradbeförderung. Nach einigem Hin und Her übernachteten wir in Villeneuve, um am folgenden Tag mit dem Zug direkt nach Perpignan zu fahren. Der Campingplatz in Villeneuve und die jetzt wieder sichtbare Abendsonne lassen uns auf eine schöne letzte Woche hoffen.

 

01.08.1998 Zugfahrt nach Perpignan und mit dem Rad nach Canet-Plage über

Narbonne – Leucate – Perpignan – Camping Le Bosquet

Eine durchaus schöne, wenn auch karstige Landschaft entlang der Strecke und zunehmend blauer Himmel stimmten uns bei unserer Ankunft in Perpignan fröhlich. Doch dann erwartete uns in Canet-Plage genau das, was eigentlich nicht passieren darf: Die Campingplätze waren voll! Auf einem 2-Sterne Platz nicht weit vom Strand hatte man noch ein kleines Fleckchen für uns. Das Sanitärgebäude war noch nicht mal einen Stern wert und auch der Wind, den wir während der Radfahrt auf dem Rücken hatten, erwies sich als kalt und unpraktisch beim Essen und Kochen. Wir beschlossen also uns am nächsten Tag eine neue Bleibe in Argéles zu suchen.

 

02.08.1998 Erzwungener Ruhetag Canet-Plage

REGEN, nichts als Regen. Bis ca. 16:00h prasselte ein etwas längerer Gewitterschauer (er begann um 4:00h mit lautem Donner) unaufhörlich auf unser Zelt herab. Es war uns unmöglich, trocken zum Sanitärhäuschen zu gelangen, geschweige denn mit dem Rad nach Argéles zu fahren. Wir versuchten also, uns die Zeit im Zelt zu vertreiben..., ziemlich nervtötend und einengend war dieser Regentag, zum Glück klarte der Himmel dann zum Abend hin auf und wir konnten einen kleinen Spaziergang durch den Ort machen.

 

03.08.1998 Stadtbesichtigung Carcassone

Es war zwar bedeckt, doch trocken und so beschlossen wir, mit dem Zug nach Carcassone zu fahren, das wir  gegen Mittag erreichten. Durch die noch Siesta haltende Unterstadt liefen wir hinauf zur Festungsanlage. Beeindruckt hat uns das sich ergebende Gesamtbild ebenso wie die Vollständigkeit der Stadt, auch wenn die engen Gassen hoffnungslos verstopft waren von Touristen und billigen Souvenirläden. Schon auf der Rückfahrt begann es zu regnen und unser Zelt erwartete uns durchnässt und vom Sturm arg bedrängt, so dass unsere Stimmung trotz Nudeln mit Sauce Provençale auf den Nullpunkt sank und wir den Abbruch der Tour erwägten.

 

04.08.1998 Ruhetag Canet-Plage

Nachdem der Sturm die ganze Nacht gewütet hatte, zeigte sich der Himmel heute morgen überwiegend blau. Da es aber nach wie vor unmöglich ist Rad zu fahren, wollten wir heute nach Perpignan und morgen nach Hause fahren. Als wir das Zelt aufgeräumt und so gut es ging gereinigt hatten, machten wir noch einen Strandspaziergang und aßen in Canet-Plage zu „Nachmittag“. Natürlich waren wir dann zu faul, noch in die Stadt zu fahren, was ich ein wenig schade finde, aber Stress am letzten Tag muss ja auch nicht sein.

 

05.08.1998 1. Rückfahrtag

Um 5:30h sind wir aufgestanden, haben die Sachen zusammengepackt und das Zelt abgebaut. Um 6:20h konnten wir den Busfahrer überreden, unsere Fahrräder mitzunehmen. In Perpignan haben wir schnell noch Frühstück gekauft und sind pünktlich Richtung Béziers aufgebrochen. Zerknirscht über den strahlenden Sonnenschein in Béziers traten wir die Weiterfahrt nach Vichy an, nachdem wir uns von unserem Urlaubsfreund, dem Chef du Service am Gare de Béziers verabschiedet hatten (Diese Bahnhofsvorsteher sind wirklich eine gute Hilfe, wenn sie Bescheid wissen und nicht erst Monsieur le Contrôleur fragen müssen). Sieben Stunden Zugfahrt lagen vor uns, die wir uns mit Lesen und Massif-Aussichten vertrieben. Der Zug von Vichy nach Lyon-Perrache hatte dann endlich 20 Minuten Verspätung (bis dahin waren nämlich alles Züge, trotz unserer gegenteiligen Erfahrungen, pünktlich). Nach unserer Ankunft haben wir unser Hotelzimmer im Lyoner 2-Sterne-Hotel „Du Dauphin“ bezogen. In das kleine Zimmer passt nur das Bett rein, das Bett mit der berühmten französischen Plastikunterlage. Das Bad war mehr oder weniger zu ertragen. Schnell noch ´nen Cheeseburger und ´nen Milchshake beim großen, gelben M und dann nur noch schlafen.

 

06.08.1998 2. Rückfahrtag

Um 1:25h aufgestanden, noch nicht einmal Katzenwäsche, Fahrrad gepackt und um 2:00h am Bahnhof Lyon-Perrache angekommen. Ohne Probleme Platz in einem miefigen Ruhesesselwagen bekommen, etwas geschlafen. In Metz in Richtung Saarbrücken umgestiegen. In Saarbrücken ein wenig gefrühstückt und dann im RegionalExpress nach Köln gefahren. Ankunft in Dortmund um 12:36h.