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Berge und Pässe

 

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Letztes Update: 01.09.2007 --- Berge und Pässe

Madeira 2006/2007

 

26.12.2006    Anreise

Zweiter Weihnachtstag: Einsame S-Bahn-Fahrt in Richtung Flughafen um 7:02h. Im Flughafen einchecken und gründliche Sicherheitskontrollen; das Weihnachtsgefühl verebbt trotz Weihnachtsbäumen ganz. Um 10:12h heben wir ab, durchstoßen die hochnebelartige Bewölkung und genießen einen ruhigen, sonnigen Flug im Airbus A320-200 der LTU. Düsseldorf, Paris, Nantes, Santiago de Compostela, Funchal: sonnig, 21°C, leichte Brise aus Süd. Das Warten auf die Koffer wurde durch den Zufall, Mirkos alte Französischlehrerin zu treffen, wesentlich verkürzt. Unsere Reiseleitung vom Rhomberg-Travel-Team erwartete uns bereits und sorgte für eine schnelle Abwicklung der Mietwagenformalitäten. Mit dem Fiat Panda ging’s zur Tankstelle und dann nach Machico, um den Atlantik zu begrüßen. Die einladende Promenade und der „Weihnachtsmarkt“ (Kirmes) machten das Gefühl, ganz woanders zu sein, perfekt, obwohl „Last Christmas“ durch die Straßen der zweitgrößten Stadt Madeiras schallte. Nach dem Mittagsimbiss suchten wir unser Hotel „Do Santo“ in Santo da Serra auf und erkundeten die nähere Umgebung per pedes. Auch hier gab es Weihnachtsmusik, Krippe und Ausflügler. Wir genossen die Aussicht vom Beobachtungsposten der Familie Blandy und anschließend den Wellness-Bereich unseres Hotels. Im „A nossa Aldeia“ stehen die Garderobenständer mitten auf dem (im) Tisch, allerdings tragen sie nicht Jaken und Mäntel, sondern die im Kamin gegrillten „espetadas“. So baumeln die Hirtenspieße schmackhaft brutzelnd und dampfend vor den neugierigen Augen des Gastes, der, falls er diese Portion Fleisch noch mit Polenta und Salat, am besten auch noch mit einer Suppe vorweg, verdrückt hat, satt und müde und voll im Urlaub angekommen ins Hotel zurückrollt. Natürlich nicht ohne Weihnachtsmusik.

Bem Vindo + Feliz Natal!

 

27.12.2006       Rundfahrt Ponta de Sao Lourenco - Santa Cruz – Camacha

Gut ausgeschlafen gingen wir gegen 9:00h zum Frühstück und stellten fest, dass dieses Hotel offensichtlich im wesentlichen von Deutschen gebucht wird. Merkwürdig, da hockt man mitten im Atlantik und um uns herum wird fast nur deutsch gesprochen. Das Buffet war reichhaltig und schuf eine ausreichende Grundlage für den heutigen Tag. Trotz der Bewölkung machten wir uns auf nach Canical und weiter auf der Ostspitze bis zum Ende der Fahrstraße. Hier schnürten wir die Wanderstiefel fest und machten uns auf zur äußerst spektakulären Wanderung zur Casa do Sardinha. Der Weg war gut markiert und führte uns nicht ganz ungefährlich auf der schmalen Landzunge gen Osten. Der starke Wind erforderte mehr als einmal absolute Trittsicherheit. Immer wieder gab es felsige Passagen zum Klettern, Seile die Halt gaben oder einmal sogar einen Holzzaun. Und immer toste zwischen 120 und 70m unter uns das Meer an die fast senkrecht ins Meer fallenden Klippen. Die unterschiedlichen Gesteinsschichten waren deutlich und bunt zu erkennen. Insgesamt waren die Felsen auf ihrer Oberseite eher grün – uns erinnerte es stark an Lands End im Südwesten Engalnds. Erst nach der Casa do Sardinha wurde der Bewuchs trockener, bis wir noch noch auf ausgewaschenem, leuchtend rotem Gestein kraxelten. Trotz des wolkenverhangenen Himmels war diese Wanderung unbeschreiblich toll. Erholen konnten wir uns dann an der hübschen, aber fast einsamen Uferpromenade von Santa Cruz. Auch der kleine malerische Ortskern ist einen Besuch wert. Über schwindelerregende Serpentinen schraubten wir uns hinauf nach Camacha. Der kleine Fiat Panda bewältigte die 700Hm spielend. Die Landschaft ist sattgrün, jeder noch so steile Hang wird terrassiert und bewirtschaftet, so scheint es. Die Korbflechter bzw. deren Produkte imponierten uns zwar, trafen aber nicht unseren Geschmack. Ein wenig bummelten wir noch durch den belebten, aber wenig hübschen Ort, dann fuhren wir, weiterhin sehr kurvenreich, zurück zum Hotel. Dankbar nutzten wir das Jacuzzi und genießen jetzt in der Hotelbar einen Poncha – mit extra viel Alkohol, so scheint es!

  

28.12.2006    Wanderung von Ribeiro Frio nach Santo da Serra

            Fahrt nach Santana

 Um 9:00h holte uns das bestellte Taxi ab und brachte uns in 30 Minuten über den Poiso-Pass (1400m) nach Ribeiro Frio. Die Forellenzucht ließen wir links liegen und begannen bei ca. 10°C die Wanderung im feucht-kalten Tal des „Kalten Flusses“ entlang der Levada do Furado. Die spektakuläre Wanderung führte durch feuchten Urwald. Mal war der Weg über einen Meter breit, dann wieder passte nur ein Fuß auf die schmale Levadamauer. So unterschiedlich wie der Weg ist auch die Levada selbst. Die Leitung ist mal schmal zwischen zementierten Wände eingepfercht und schießt dahin, dann wieder fließt sie träge, fast wie ein natürlicher Bach um die Bergsporne herum. Ausblicke sind selten möglich, denn die üppige Vegetation versperrt meist die Sicht. Wenn es aber doch möglich ist, reicht der Blick über tief eingeschnittene Täler und steile grüne Hänge bis hin zum Meer. Es begann zu regnen. Nicht viel, aber es reichte, um die Passagen, die noch trocken waren, auch in nasse Rutschbahnen zu verwandeln. Dann war der Weg zu Ende und nur durch eine künstliche Felsspalte fließt die Levada durch den Berg. Sie ist zum Teil mit Steinplatten abgedeckt, so dass auch wir durch den Berg schlüpfen konnten. Auf der anderen Seite schien die Sonne. Bei einer Wasserverteilstation im Wachholderbaumwald nahmen wir die trockene, halb verfallene Levada nach Santo da Serra. An einem Steinbruch vorbei schlitterten wir, ich teilweise und unfreiwillig auf dem Hintern, ins Dorf hinein. Bei Teigtaschen mit Fleischfüllung, galao und Weihnachtsmusik erholten wir uns kurz, bis wir uns auf die spektakuläre Fahrt nach Santana machten. In Portela war der Ausblick auf den Adlerfelsen wegen des starken Regens nicht möglich. In Faial schien aber wieder die Sonne. Santana ist ein kleines Nest mit Kirche und zwei oder drei Kaufläden. Die typischen Santana-Häuschen findet man nur selten bewohnt. Und der Regen hielt uns von einer weiteren Erkundung des Ortes ab. Nach dem reichhaltigen Abendessen im Hotel (die empfohlenen Restaurants fanden wir nicht) gab es wohl etwas zu viel Poncha, denn den Bericht schreibe ich erst am nächsten Tag.

  

29.12.2006    Wanderung vom Pico do Arreiro zur Achada do Teixeira über

                        den Pico Ruivo

 Unser erster Blick fiel heute durch das Fenster:  Würde es gutes Wetter für die Bergwanderung sein? Ja, ein strahlend blauer Himmel erwartete uns. Gespannt stiegen wir um 9:15h ins Taxi und ließen uns hinauf zum Pico do Arreiro kutschieren. Je höher wir stiegen, desto mehr gab das Gelände den Blick auf die höchsten Gipfel Madeiras frei. Wolkenumspielt lag die zerklüftete Inselmitte vor uns. Ein grandioser, überwältigender Ausblick. Am Poiso-Pass bogen wir dieses Mal Richtung Nordwesten ab und nach dem Passieren der Baumgrenze konnten wir hinab bis zum Hafen von Funchal blicken. Am Arreiro vereinbarten wir mit dem Taxifahrer den Zeitpunkt „when I will pick you up“. Dann marschierten wir mit einer Schar wanderwütiger, älterer Herrschaften hinauf zum Pico-Schild und ließen den Rundum-Blick auf uns wirken. Obwohl doch einige Inselteile mit Wolken bedeckt waren, wurde das „wir-hocken-hier-auf-einem-Mini-Fels-im-Atlatnitk“ – Gefühl spürbar. Und die Landschaft: Zerklüftet, scharfkantig, steil … echtes „Mafate-Feeling“. Wir machten uns auf zum Pico Ruivo – über einen perfekt ausgebauten und gesicherten Pfad. Wenn man nicht links oder rechts in die Tiefe starrte, konnte man eigentlich ganz schwindelfrei gehen. Auch der nach ca. 20 Minuten erreichte Grat war mit Hilfe der Stahlseile angstfrei zu bewältigen. Zunächst führten uns unzählige Treppenstufen hinab auf etwa 1500m, kommend von 1800m. Dann ging es steil hinauf zum Pico das Torres (ca. 1800m). Immer am Abgrund entlang. Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erforderlich! Wir erklommen eine Art Kraterwand und verließen die zerschlagene Landschaft. Vor uns lagen der Pico Ruivo, noch ein Berg und der Achada do Teixeira… alle drei gewaltige, mit Macchia bewachsene Bergklöpse. Von rechts kam irgendwann der Weg vom Achada und ab dort füllte sich der Weg zum Gipfel wieder. Nach drei Stunden waren auch wir oben. 1861m ü. NN, geschafft! Um uns herum waren Wolken, so dass wir nur wenig sahen, aber das war uns egal. Das Gefühl, oben zu sein, war wieder einmal erhebend. Der Abstieg zum Achada do Teixeira war eher ein gemütlicher Spaziergang durch eine Art Heidelandschaft. Na ja, wenn die Wolken den Blick freigaben, tat sich doch eine gewaltige Kulisse auf. Ab und zu konnten wir die Küste und das Meer sehen. Eine Stunde zu früh waren wir am Parkplatz, aber in einer windgeschützten, sonnigen Ecke der nicht bewirtschafteten Pousada ließ es sich prima auf das Taxi warten. Auf der Abfahrt steckten wir schon nach wenigen Minuten in den Wolken und sahen kaum zehn Meter weit. Die schlaglochübersäte Straße und eine etwas rasant fahrende Taxifahrerin taten ihr Übriges für gelebtes Abenteuer. Zurück im Hotel folgten nur noch duschen, Siesta, Auslaufen durch den Ort und Abendessen. Was für eine tolle, gigantische … Nein, spektakulär-mega-imposante Wanderung.

  

30.12.2006    Fahrt nach Porto Moniz mit Abstecher zum Encumeada-Pass

 Heute war wieder selber fahren angesagt. Nach dem Früchtück bepackten wir das Auto und los ging’s. Ein echter Touri-Tag lag vor uns: Fahren, aussteigen, gucken, weiterfahren und so weiter. Bei blitzblauem Himmel und frühsommerlichen Temperaturen kamen wir nach Sao Jorge, schauten uns die Kirche mit überbordendem Goldschmuck-Altar an und fuhren wegen der schönen Aussicht weiter zum Leuchtturm. Der eigentliche Aussichtspunkt liegt allerdings etwas weiter westlich und ist beschildert. Weit unter uns sahen wir den wogenden Atlantik. Wenn die Brandung nicht sichtbar gewesen wäre, hätte man meinen können, der Atlantik sei der „Stille Ozean“ Weiter ging es auf der Küstenstraße nach Cabanas. Beim Rundhütten-Hotel bot sich nochmals ein schöner Ausblick auf das Meer und die Küste. Den nächsten Stopp legten wir bei Boaventura ein. Für madeirensiche Verhältnisse nah am Meer gelegen, gab es hier einen Parkplatz und ein Restaurant, auf dessen Terrasse wir einen galao und den Sonnenschein genossen. Sao Vicente erreichten wir ohne weiteren Stopp. Von dort ging es hoch hinaus zum Encumeada-Pass. Auch hier oben war es sonnig, was laut Reiseführer nicht unbedingt selbstverständlich ist. Wir genossen die Aussicht auf die Berge bei einem kurzen Levadaspaziergang und rollten wieder hinab nach Sao Vicente. Die Grotten sind aufgrund ihrer Entstehung beeindruckend, nicht unbedingt wegen ihrer Schönheit. Aber: Mal keine Tropfsteinhöhle. Auf der Weiterfahrt nach Porto Moniz verpassten wir leider die Abfahrt auf das einzige, noch befahrbare Stück der alten Küstenstraße und „rasten“ (mit immerhin fast 100 km/h) durch die neuen Tunnel. Porto Moniz hat sich herausgeputzt und die Unterstadt ist fest in touristischer Hand: Hotels, Restaurants, Souvenirläden, Promenade, Lavaschwimmbecken, alte Festung, Aquarium, alles da! Das ganze im Schatten steil aufragender Felswände und atlantikumtost. Das Nordende der Insel sollte man nicht verpassen. Ob man einen solchen Tag allerdings mit Papageifisch krönen muss? Talvez, nao talvez?!

 

31.12.2006   Fahrt nach Ponta do Sol über Santa-Paul da Serra - Encumeada-                        Pass und Ribeira Bravo

 Heute morgen war es wieder sonnig und schon fast warm. Fröhlich machten wir uns auf zu unserem letzten Standort, nach Ponta do Sol. In mal wieder halsbrecherischen Serpentinen schraubten wir uns am Nordwest-Kap hoch bis nach Santa. Hier bogen wir ab auf die Hochebene Paul da Serra. Die Landschaft wurde hügelig und grün. Weder Haus noch Baum unterbrachen das fast eintönige Grüngewächs. Da die Straße nach Rabacal gesperrt ist, ließen wir das Auto an der Hauptstraße stehen und liefen die zwei Kilometer hinab zur unbewirtschafteten Hütte. Von hier folgten wir dem Hinweis zum Cascata do Risco, der auf einem etwas holprigen Levada-Weg schnell erreicht war. Aus ziemlicher Höhe schießt das Wasser hinab ins Risco-Tal und beeindruckt ließen wir das Bild auf uns wirken. Jedoch nicht lange, denn hier, im Bergschatten, war es recht kühl. Wir liefen zurück zum Abzweig zu den 25 Fontes. Ein paar Höhenmeter mussten wir noch weiter ins Tal hinab, dann hatten wir die Levada erreicht. Auf einem rumpeligen Mäuerchen ging es der Levada entgegen in den Risco-Talkessel. Über eine Brücke gelangten wir auf die andere Talseite und balancierten weiter. Noch zwei, noch eine Biegung und wir erblickten die 25 Quellen. Auch hier hat sich ein Talkessel gebildet, an dessen Wänden zahlreiche mehr oder weniger große Wasserfälle in die Tiefe stürzen. Aber auch hierher kam die Sonne nicht und trotz der Jacken froren wir. Also traten wir zügig den Rückmarsch auf dem selben Weg an. Die Straße in Rabacal lag in der Sonne und dankbar zogen wir die Jacken wieder aus. Später schwitzten wir ganz schön, immerhin hatten wir 330Hm überwunden. Wir fuhren weiter über die Hochebene in Richtung Encumeada-Pass. Die Landschaft änderte sich schlagartig: Sie wurde weit und glich einer öden, verbrannten Wüste. Schnurgerade lief die Straße hindurch, soweit man sehen konnte und das ist auf Madeira wirklich erstaunlich. Beim Cana da Bica (?) tauchten unvermittelt die Spitzen des Pico Ruivo-Massifs auf und nach ein paar Biegungen tat sich eine spektakuläre Bergkulisse vor uns auf. Die Sicht war so gut, dass wir fast unsere Wanderroute von vorgestern sehen konnten. Zum Pass ging es durch einige Tunnel und dann stürzten wir hinab nach Agua da Serra. Der Ribeira Bravo hat ein steilwandiges Tal in den Fels geschnitten, an dessen Ausgang wir gen Westen abbogen. Ponta do Sol hat, zwischen zwei Felswänden gelegen, einen Mini-Strand, an dem unser Hotel liegt. Traumhaft. Gerade versinkt die Sonne im Meer, der galao schmeckt und erst gleich müssen wir wieder einen Pullover anziehen… Kann ein Sylvesterabend schöner beginnen?

  

01.01.2007    Stadtbesichtigung Funchal und Curral das Freiras (Nonnental)

Er kann auch wohl kaum spektakulärer und schöner enden.

Nach einem „Gala-Dinner“ brachte uns Jo, der hoteleigene Busfahrer, mit anderen Hotelgästen im Party-Liner zum Feuerwerk nach Funchal, genauer nach Boa Nova im Südwesten der Stadt. Schon auf der Autobahn war Stau und das schon um 22:00h. Die gesamte Inselbevölkerung strömte nach Funchal. Die Straßen im Orsteil Boa Nova waren hoffnungslos verstopft und von Menschen gesäumt. Überall, wo der Ausblick in die Bucht und den Hafen ungehindert möglich war, drängelten sich die Menschen. In Kleinbussen oder auf der Ladefläche ihres Pick-Up oder im Pkw waren ganze Sippen zum Jahreswechsel in die Inselhauptstadt aufgebrochen, um das neue Jahr bei nächtlichem Picknick und einer gigantischen Straßen-Party zu begrüßen. Irgendwann blieben auch wir in diesem Getümmel stecken und Jo ließ den Bus einfach in zweiter Reihe stehen. „Hier geht sowieso nichts mehr!“ nickte uns der Polizist zu. Also liefen wir zu Fuß noch ein paar Meter weiter. Getränke wurden uns angeboten, es wurde getanzt und gesungen. Es war eine große Party, die größte der Insel, einmal im Jahr. Um halb elf hatten wir ein etwas ruhigeres Plätzchen auf einer Treppe hoch über dem Zentrum der Stadt gefunden und wir konnten die gesamte Bucht und das „Amphitheater“ Funchal überblicken. Schon auf der Busfahrt hat uns die (Weihnachts-)Beleuchtung fasziniert, aber von hier war das Lichtermeer einfach unbeschreiblich. Zwischen den Kreuzfahrtschiffen manövrierten kleine Boote und permanent wurden private Feuerwerke gezündet. Um 23:00h versuchten wir, unsere Eltern zu erreichen, die ja bereits im Jahr 2007 angekommen waren, und dann stieg die Spannung. Ohne Vorankündigung brach das größte Feuerwerk Europas los. Ca. zehn Minuten blitzte, krachte und funkelte es am Nachthimmel über der Stadt, es schien taghell zu sein, der Lärm war ohrenbetäubend und am ganzen Körper zu spüren. Als nach dem Ende des Feuerwerks der Donnerhall noch 10 bis 15 Sekunden durch die Bucht rollte, schien die Welt für zwei oder drei Sekunden still zu stehen, bevor die Schiffssirenen tuteten und der Jubel der Menschen die Party von neuem beginnen ließ. Feliz Anno novo 2007. Zurück am Bus verteilte Jo noch Champagner und man wünschte sich „A Happy New Year!“, bevor wir uns ins Verkehrschaos in die Gegenrichtung stürzten. Wir sind uns einig: Das Sylvester-Feuerwerk in Funchal sollte man erlebt haben. Den Neujahrstag gingen wir gemächlich an. Nach spätem Frühstück zog es uns wieder nach Funchal. Wir stellten unser Auto im Hafen ab und aus der gegenüberliegenden Disco tröpfelten die letzten Gäste; es war immerhin schon fast Mittag. Wir schlenderten die Promenande entlang, schauten uns die „Pötte“ mal genauer an und fuhren mit der Seilbahn nach Monte. Die Korbschlitten-Fahrer hatten heute Feiertag und auch wir entwickelten nicht hunderprozentigen Entdeckergeist. Nachdem wir wieder hinab nach Funchal gefahren waren, schlenderten wir noch zur Kathedrale und durch die Altstadt, bevor wir uns auf natürlich halsbrecherischen Straßen zum Aussichtspunkt Aira do Serra aufmachten. Die alte Straße nach Curral das Freiras ist ab dem höchsten Punkt gesperrt und genau hier gibt es einen von Ausflüglern überrannten, gut ausgebauten und mit kompletter touristischer Infrastruktur ausgestatteten Miradouro. Der Blick ins Tal lohnt aber auf jeden Fall. Von 1040m Meereshöhe fällt der Blick senkrecht auf das ca. 600-800m unter uns liegende Städtchen, dessen Gründung auf vor Piraten geflohene Nonnen zurückgeht. Noch nicht einmal die Größe von Spielzeugautos erreichen die Fahrzeuge, die unter uns durch die engen Kurven gleiten. Nur etwas Musik dringt zu uns herauf und der ein oder andere verspätete Sylvesterböller verhallt sehr langsam. Den Rest des Tages verbrachten wir in der Ruhe und Abgeschiedenheit unseres sonnigen Fleckchens Ponta do Sol.

  

02.01.2007    Rückreise

Heute morgen erwachten mir noch einmal mit dem Rauschen des Atlantiks. Vom Bett aus genossen wir das morgendliche Farbenspiel am Horizont, dann frühstückten wir gemütlich. Den Koffer entluden wir lieber einmal komplett, um den uns so kostbaren Madeira-Wein auch wirklich sicher verpackt nach Hause zu transportieren. Auf dem Weg zum Flughafen machten wir noch einen kurzen Abstecher zum Cabo Girao. Hier steht man auf einer der höchsten Steilklippen der Welt. 580m geht es senkrecht hinab. Am Fuße der Klippe haben wagemutige Bauern tatsächlich noch Gemüsefelder angelegt! Leider ist auch dieses Highlight wegen der Nähe zu Funchal von Touristen überlaufen und mit denen stellen sich natürlich auch ziemlich aufdringliche Souvenirhändler ein. Deshalb und wegen des starken Windes hielten wir uns nicht lang auf, sondern fuhren zum Aeroporto, nicht ohne die spektakuläre Start- und Landebahn im Bild festzuhalten. Tja, was bleibt nach sieben Tagen Madeira zu sagen? Es gibt ihn, den Seniorenteil, mit allen Annehmlichkeiten eines luxuriösen Urlaubs. Aber entfernt man sich aus dem Dunstkreis Funchals, bietet die Insel viel spektakuläres, keinesfalls nur für Rentner! Für einen Kurzurlaub, abschalten und erholen, zum Sonne und Wärme tanken und zum aktiven, abenteuerlichen Trip bietet sich Madeira zweifelsohne hundertprozentig an.