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Berge und Pässe

 

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Letztes Update: 01.09.2007 --- Berge und Pässe

La Réunion 2004

 

25.07.2004 Kettwig – Düsseldorf – Paris – St. Denis (ca. 11000km)

 

Jetzt also geht es los! Unsere Hochzeitsgäste sind verabschiedet, die meisten Geschenke ausgepackt und die Erinnerungen an einen sehr schönen Tag werden uns auf diese Reise begleiten. Wiebkes Bruder brachte uns zum Düsseldorfer Flughafen. Unser Airbus nach Paris sollte um 16:30h abheben. Zwei Stunden vorher standen wir mit einem Koffer und zwei Rucksäcken am Check-In. Leider hatten wir 12 Kilo zuviel dabei und entschlossen uns, schnell umzupacken und statt einem Handgepäck à 10 kg zwei Stücke mit in die Kabine zu nehmen. Glücklicherweise konnten wir die von Air France gestellte Plastiktüte gegen die Sporttasche von Wiebkes Bruder tauschen.

Düsseldorf verabschiedete uns mit Regen und nach einer guten Stunde Flug empfing uns Paris mit Sonnenschein. Unser Gepäck wurde automatisch in die Boing 777-200 ER der Air Austral verladen, so dass wir uns unbeschwert auf den Weg durch den riesigen Flughafen machen konnten. Unser Flug ging am hinterletzten Gate des Charles-de-Gaulle-Flughafens ab. In der Maschine hatten wir leider keinen Fensterplatz, so dass wir weder den Mont Blanc noch den Bosporus oder die arabische Halbinsel sehen konnten.

 

 

26.07.2004 St.Denis – Boucan Canot

 

Als wir erwachten, lag der Äquator bereits hinter uns. Die Sonne schien (in 11000m Höhe gibt es ja auch keine Wolken!) und das reichhaltige Frühstück wurde serviert. Danach begann auch schon der Sinkflug. Der bis dahin ruhige Flug endete mit einer weichen Landung. St. Denis empfing uns mit zweigeteiltem Wetter: Die eine Hälfte der Insel lag in strahlendem Sonnenschein, die andere im Nieselregen. Zwei Maschinen aus Paris waren gelandet und so dauerte es einige Zeit, bis wir unser Gepäck bekamen. Schnell luden wir alles auf eine Karre und verließen den Sicherheitsbereich. Unser „Driver“ wurde auf uns aufmerksam und geleitete uns zum Schalter der Connections RUN. Hier hatte Jessie -unsere Reiseleiterin vor Ort- alle Informationen für uns, gratulierte uns zur Hochzeit und wünschte uns einen schönen Aufenthalt. Unser „Driver“ brachte nicht nur uns, sondern auch zwei Schweizer, deren Gepäck verloren war, zum Hotel. Durch den Stau durch St. Denis und auf der Küstenautobahn kamen wir nach Boucan Canot. Während der Fahrt sahen wir die Berge steil neben uns aufragen. In einigen Bereichen gibt es gar keinen flachen Küstenstreifen, sondern der Fels springt hier etwa 200m senkrecht aus dem Wasser.

Unser Hotel, das „Boucan Canot“, bietet uns ein geräumiges Zimmer mit großem Bad und einem Balkon nach Nord-Ost, also Sonne von mittags bis abends. Der Rest des Hotels ist traumhaft: Von der Lobby gelangt man über ein paar Stufen hinab in die Bar, auf der Terrasse davor gibt es einen Pool, die sich anschließende Wiese zieht sich auf die kleine Felshalbinsel hinaus, die den Strand von Boucan Canot in zwei Teile Teilt. Restaurant und Bar sind großzügig zum Ozean hin geöffnet, Palmen und Sonnenschirme und kreolische Stilelemente erzeugen einen Hauch von Luxus. Nachdem wir unser Zimmer bezogen hatten und wieder einigermaßen frisch waren, brachen wir zur Umgebungserkundung auf, die dann etwas länger ausfiel als geplant. Wir liefen bis Saintes – Gilles – les – Bains und stellten fest, dass eine Tourismus-Hochburg auf Réunion nur eine kleine Schwester der Tourismushochburgen am Mittelmeer ist. Es gibt hier zwar auch viele Restaurants, Imbisse und Strandläden, aber es ist irgendwie anders: Ruhiger, beschaulicher, ursprünglicher. Als wir zurückkamen, mussten wir natürlich noch den Ozean testen. Der Strand ist feinkiesig, es liegen ein paar Felsen im Wasser, die wohl mit Korallen bewachsen sind, die Wassertemperatur ist angenehm und die Brandung lädt zum Wellenreiten ein. Als wir so gegen 18:00h aus der Dusche kamen, war es schon dunkel (immerhin ist hier ja Winter!). Den frühen Abend verbrachten wir beim Begrüßungscocktail in der Bar. Zum Abendessen gab es ein leckeres Carri (Nationalgericht in unendlich vielen Variationen) im „Victory“ auf der gegenüberliegenden Straßenseite, denn das Hotelrestaurant ist sehr exklusiv und entsprechend expensive.

 

 

27.07.2004 1. Faultag im Hotel

 

Als wir gegen 8:30h aufwachten, schien die Sonne schon in unser Zimmer und zeigte uns, dass alles wahr war. Alles ist hier so schön wie im Traum und doch ist es real und zum Anfassen. Unser Frühstück nahmen wir auf der Hotelterrasse ein: Croissants, Brioches, verschiedene Brotsorten, Müsli unterschiedlicher Art, Goyavier-, Papaya-, Bananenmarmelade, Wurst, Käse, Eier, Crêpes, Butter, frisch gepresste Obstsäfte, Kaffee, unzähliges Tees, Kompott, Joghurt und Früchte, überall Früchte. Gemütlich und in Ruhe genossen wir diesen Luxus beim Rauschen des Ozeans. Dann schnappten wir uns Strandlaken, Sonnenmilch und Bücher und verbrachten den Vormittag mit Lesen auf den bequemen Hotelliegen. Hier oben auf der Felsnase weht ein beständiger Wind, so dass man ohne Schwitzen die Sonne genießen kann. Um die Mittagszeit bewaffneten wir uns mit Taucherbrille, Schnorchel und Flossen (alles kostenfrei im Hotel zu entleihen) und erkundeten den felsigen Untergrund unserer Bucht. Korallen in rot und blau haben wir gesehen, Fische in gestreift und schillernd, mit abstehenden Flossen, groß oder klein… je weiter wir hinausschwammen, desto vielfältiger und farbenfroher schien die Unterwasserwelt. Allerdings waren wir noch nicht so richtig mutig, da Wellengang und Brandung stetig zunahmen. Den Rest des Tages verbrachten wir im Schatten der Palmen und Sonnenschirme und werden bald, wenn die Sonne untergegangen ist zum Duschen und Essen aufbrechen.

 

 

28.07.2004 St. Denis und „Prologwanderung“ zur Cascade du Chaudron

 

Nach dem Frühstück bekamen wir unseren Mietwagen und brachen in Richtung St. Denis auf. Hinter La Posession verließen wie die N1 und fuhren auf der D41 nach La Montagne. In unzähligen Kurven und Kehren windet sich der Chemin des Anglais hinauf und es gibt zahlreiche Aussichtspunkte, um den Blick über die Küstenebene und den Ozean schweifen zu lassen. Hinter La Montagne führt die Straße in halsbrecherischen Kehren hinab nach St. Denis. Zügig durchqueren wir die Inselhauptstadt und erreichen nach dem Lehrgang „Wie biege ich in französischen Kreisverkehren mit dem Auto richtig ab?“ La Bretagne. Hier begann dann die Suche nach dem Einstieg in die Schlucht der Cascade du Chaudron.

1. Akt, mit dem Auto: Die Vorgehensweise so weit fahren, bis man nur noch laufen kann, erwies sich als wenig hilfreich. Auch als die Straße nur noch ein gut befestigter Wirtschaftsweg ist, schraubten wir uns im ersten Gang weiter hinauf bis Einheimische uns auf Nachfrage den Hinweis gaben, wir seien zu weit gefahren. Weiter unten gäbe es an einer Mauer ein Hinweisschild. Also wieder zurück und tatsächlich: Wir fanden den Hinweis und auch die im Reiseführer erwähnte Waschstelle. Also zogen wir die neuen Wanderschuhe an und gingen los. Ein schmaler Pfad endete nach ca. 400m vor einem Tor mit der Aufschrift „Access interdit“. Auch das stand in unserem Reiseführer, und dort stand auch, dass es vorher einen verfallenen Opferstock gibt, an dem man rechts hinunter abbiegen solle. Wie weit vorher stand dort aber nicht. Also:

2. Akt, zu Fuß: Wir gingen dort zurück und trafen auf zwei Touristen, ein Ehepaar aus der Schweiz (natürlich!) das half uns dieses Mal aber leider nicht weiter, denn sie waren auch auf der Suche nach derselben Schlucht.  Weiter oben an der Straße hatten wir einen Opferstock gesehen. Von diesem Opferstock gerieten wir in ein Zuckerrohrfeld, stiegen hier hoch hinauf und erfuhren wieder von Einheimischen, dass wir viel zu weit gegangen seien. Wir sollten den Pfad am Waschplatz nehmen, der sei aber gesperrt, weil die Brücke unpassierbar ist (steht ja auch haargenau so im Reiseführer). Jetzt kamen auch noch Sprach- und Verständigungsprobleme hinzu, was möglicherweise an dem nicht mehr ganz vollständigen Gebiss des Opis lag, wir bedankten und verabschiedeten uns. Zurück an der Waschstelle trafen wir noch einmal die Schweizer, die mittlerweile aufgegeben hatten. Wir stiegen schon etwas entnervt ins Auto und wollten den ominösen Opferstock bergabwärts suchen. In einer Seitengasse wurde ein Einheimischer auf uns aufmerksam. „A cascade?“, fragte er. Wir bejahten und nach kurzem Hin und Her fuhr er mit seinem Auto vor uns her, bis zum Waschplatz, dort stieg er aus und stiefelte mit Wiebke den schon bekannten Pfad entlang. Ich parkte das Auto und hastete den beiden hinterher. Sie waren bereits umgekehrt als ich die beiden erreichte und Monsieur versicherte uns, dass dies der richtige Weg sei. Also gingen wir zwei noch einmal bis zum Tor und stellten fest, dass man darum herumklettern kann, sofern man sich von dem zu überwindenden Abgrund nicht abschrecken lässt. Also liefen wir zurück zum Auto und holten Fotoapparat und Rucksack, kletterten um das Tor herum und folgten dem schmalen Pfad entlang der Wasserleitungen. Schnell erkannten wir, warum dieser Weg gesperrt war: Eng schlängelt er sich am Hang entlang und nur wenige Zentimeter neben ihm fiel die Schlucht über 300m hinab. Nach einiger Zeit erreichten wir einen Opferstock, den Opferstock. Nur wenige Meter weiter zweigte ein Pfad rechts ab, über uns sahen wir nach einiger Zeit die Reste einer Metallkonstruktion die den eigentlichen Weg darstellt. Kurz vor einem Tunnel überholten uns zwei Männer, die ganz offensichtlich die Wasserleitungen inspizierten. Sie grüßten uns, schickten uns aber nicht zurück. Der Pfad verlief immer entlang der Rohre. In einigen Bereichen musste man auf der Leitung oder auf herumliegenden Ersatzrohren balancieren, da der Hang und damit auch der Pfad abgerutscht sind. Einige Leckagen machten den Weg stellenweise rutschig. Betonkonsolen, nur 30cm breit und weg gebrochene Stahlgeländer sind nichts für schwache Nerven! Doch am Ende wurden wir belohnt. Drei Gumpen und mehrere Wasserfälle bilden den grandiosen Abschluss der ca. 400m tiefen Schlucht. Wir genossen das rauschende Wasser und mach Rast in dieser atemberaubenden Kulisse, bevor wir uns auf den ca. einstündigen Rückweg machten.

Als wir in St. Denis ankamen, ist es schon spät. Der Markt wurde gerade geschlossen ebenso wie die Geschäfte und der Hindu-Tempel darf wegen einer Zeremonie nicht betreten werden. Also schlenderten wir die Einkaufsstraße entlang zur Rue de Paris, genossen das Abendrot in den Barachois und folgten noch einmal unserem Reiseführer in ein indisches Restaurant, auch wenn es den Charme einer Imbissbude hatte. Wir probierten uns durch all die frittierten Hühnchen, Kartoffeln, Crevettes, und Gemüse hindurch und stellten fest, dass Litschi-Saft und Jus de Tamarins aus der Dose nichts für unsere Geschmacksnerven sind.

 

 

29.07.2004    Bassin de la Mer – Bassin de la Paix – Cooperative Vanille –  St. André – Phare de Sainte Suzanne

 

Auch heute stand uns der Mietwagen zur Verfügung. Wir nutzten die Gelegenheit, um den Norden der Insel ein wenig zu erkunden. Leider mussten wir wieder das Nadelöhr St. Denis passieren. Aber schon ab dem Flughafen lief der Verkehr auf der gut ausgebauten N2 flüssig. Dieses Mal fanden wir den Weg zum Startpunkt der heutigen Kurzwanderung schon im zweiten Anlauf und bogen hinter Bras-Panon in einen kleinen Weg durch die Zuckerrohrfelder ein. Wie im Reiseführer beschrieben, erreichten wir einen kleinen, überfüllten Parkplatz und machten uns zu Fuß auf zum Bassin de la Mer. Ein breiter, mit Wurzeln und Geröll übersäter Weg führte uns oberhalb des Rivière des Roches stetig bergan und gab schon bald den Blick auf eine vom Fluss in den Fels gewaschene Bucht frei. Das Wasser sammelte sich in immer neuen Bassins, um an deren Ende durch eine Verengung ca. 50m in die Tiefe in das nächste Bassin zu stürzen (wie in so einem Zimmerbrunnen). Umgeben war dies alles von tropisch-dicht-grüner Vegetation: Farne, Bananen, Ranken, Moose … Ein wirklich atemberaubender Anblick! Der Weg führte weiter entlang der Schlucht und wir folgten ihm in Erwartung des Bassin de la Mer. Der Weg wurde zunehmend gepflegter, links und rechts gab es tropische Rabatten (mit Weihnachtssternen!). Holzstufen führten uns schließlich hinauf zu neuen Zuckerrohrfeldern. Offensichtlich hatten wir das Bassin de la Mer verpasst, denn mittlerweile waren wir fast eine Stunde unterwegs. Statt der im Reiseführer angegebenen ½ Stunde. Auf dem Rückweg sagte uns ein Schild, dass dieser vornehme Weg aus Marketing-Gründen angelegt wurde. Als sich die Möglichkeit bot, links durch eine Art Tropen-Zierpflanzengarten zum Fluss zu gelangen, nutzten wir diese und entdeckten eine steinige Furt. Allerdings ließen wir uns auf keine Experimente ein und nahmen lieber den uns bekannten Rückweg. Wieder an den Wasserfällen und Bassins angelangt, verriet uns ein kleiner Point de Vue, dass hier das Bassin de la Mer ist. Nun ja, so hatten wir einen schönen, empfehlenswerten Umweg gemacht. Wir stiefelten zurück zum Parkplatz, um uns auch das dahinter liegende Bassin de la Paix anzusehen. Ein Schild wies uns den Weg und wir erreichten die im Reiseführer beschriebene Treppe. Allerdings stand hier ein Schild: „Access interdit – DANGEREUX!“ Das beeindruckte uns nach der gestrigen Wanderung natürlich nicht im Geringsten. Doch schon am dritten Treppenabsatz war die Treppe abgerutscht und abgestürzt. Hier wäre nur noch mit Kletterausrüstung ein Abstieg möglich gewesen. Also genossen wir den Blick von oben auf dass Bassin de la Paix. Die Basaltorgelpfeifen und das türkisblaue Wasser boten wieder eine perfekte Postkartenidylle. Nach anschließender kurzer Autofahrt erreichten wir die Cooperative Vanille in Bras-Panon, in der wir einiges Wissenswertes über den Anbau von Vanille und dessen Trocknung, Sortierung und Verwendung erfuhren. Man durfte den Frauen sogar bei der Arbeit zuschauen. St. André wartete schließlich als Multi-Kulti-Stadt mit Hindu-Tempel, Muezzin-Gesang und arabisch-asiatisch anmutendem Auto-Straßen-Menschen-Wirrwarr auf uns. Irgendwie europäisch, irgendwie aber auch sehr fremd. Ein kurzer Snack, ein Bummel durch die basarähnlichen Auslagen der Geschäfte und schon machten wir uns auf den Rückweg. In Sainte Suzanne haben wir schnell noch den einzigen Leuchtturm der Insel besichtigt und dann ging es durch den Feierabendverkehr ab ins Hotel. Ein Cocktail an der Bar, leckeres Essen in einer Straßenkneipe … das war ein toller Tag. Und jetzt noch etwas Ponch! (mit Obstsäften aufgegossener Rum, trés lecker)

 

 

30.07.20042. Faultag im Hotel

 

Da die Tankstellen auf der Insel mit Einbruch der Dämmerung schließen, mussten wir heute morgen nach dem Aufstehen zunächst noch den Mietwagen voll tanken, um den Schlüssel um 9:00 Uhr abgeben zu können. Danach gab es Frühstück und währenddessen einen kurzen Erfahrungsaustausch mit den gepäcklosen Schweizern. Sie haben mittlerweile alles wieder beisammen und brechen übermorgen zu ihrer Wanderung auf. Wahrscheinlich werden wir sie in Cilaos wieder treffen. Den sonnigen Vormittag verbrachten wir mit Lesen und in der Sonne liegen. Mittags schnorchelten wir wieder durch den Ozean und trauten uns schon etwas weiter hinaus. Es gab weniger Wellen und somit war das Wasser klarer. Wieder konnten wir viele Korallen, bunte Fische und andere Tiere sehen. Unser Mittagessen konnten wir ein weiteres Mal von unserem Ankunfts-Früchteteller bestreiten und machten uns dann ein drittes Mal zum Champion (frz. Supermarkt-Kette) in Boucan Canot auf. Wir mussten nun, im dritten Anlauf zweifelsfrei feststellen, dass der Supermarkt geschlossen hat – und zwar für immer. Also gab es Wasser aus der PMU-Bar. Schmeckt ja auch. Nachmittags packten wir die Rucksäcke und freuten uns auf den Urlaub im Urlaub. Zum Abendessen gab es Rougail Saucisse und Dorade in Vanillesauce. Très réunionais! Vorher Ponch, hinterher Ponch … das Leben ist so schön!

 

 

31.07.2004    Wanderung von Maïdo nach Roche Plate (3 ½ Std.)

 

Heute Morgen frühstückten wir noch einmal in aller Ruhe, packten dann die restlichen Sachen zusammen, schlossen unser Gepäck im Gepäckraum ein und warteten auf unseren Fahrer. Pünktlich um 11:00h  holte er uns ab und eine spektakuläre, kurvenreiche Auffahrt zum Piton Maïdo begann. Wir schraubten uns oberhalb von St. Gilles immer mehr in die Höhe, durchquerten eine üppig-blühende tropische Pflanzenwelt, dann eine Art Korkeichenwald und hielten schließlich oberhalb der Baumgrenze und den Wolken in der Sonne. Der Fahrer zeigte uns noch den Beginn des Wanderweges und dann waren wir alleine. Na ja, nicht ganz. Es gab einige Leute dort. Aber irgendwie kamen wir uns etwas ausgesetzt vor. Fünf Tage Off-Road lagen vor uns. Etwa zwanzig Minuten ging es durch gelben Ginster hinauf auf die Kraterwand. Dann erreichten wir das Felsplateau, das einen wortwörtlich atemberaubenden Blick in den Cirque de Mafate freigab. Rund um den Talkessel ragte die Kraterwand etwa 2000m hoch steil in die Höhe, gute 1000m unter uns lagen verschiedene Weiler auf dem weggebrochenen Vulkanboden. Mit  einer Art Macchia bewachsen war jeder, auch der steilste Hang. Nur der klar und deutlich sichtbare Gros Morne (3019m) ragte felsig auf. Die gute Markierung führte uns auf einem steinig-felsig-sandigen Weg entlang der inneren Talkesselwand in die Tiefe. In die Tiefe meint: In kurzen Serpentinen ging es auf nur 3 km von 2000m auf 1300m hinab. Schon nach einer halben Stunde schmerzten meine untrainierten Oberschenkel. Nach einer weiteren Stunde hatten wir die 50%/50%-Markierung erreicht; wir befanden uns also auf der Hälfte zwischen Ti Col und Maïdo. Anders ausgedrückt: Wir hatten etwa ein Drittel der Wegstrecke geschafft, sollten aber laut Reiseinfo in einer Stunde an der Hütte sein. In mir stieg leichte Panik auf und ich bezweifelte, dass wir heute überhaupt irgendwo ankämen. Und es ging weiter bergab. Immer steiler, immer felsiger, die Sonne brannte … Noch mal 100 Höhenmeter und wir hatten den Ti Col erreicht. Geradevoraus bot sich ein weiterer spektakulärer Blick. Dieses Mal in die Ravine de Roche Plate. Schlucht meint, dass irgendwo 500, 800 1000m unter uns ein reißender Bach unterwegs ist und die Berge links und rechts von uns mit Geröll beladen sind. Auch unser Weg wurde noch spektakulärer: An einem Stahlseil hangelten wir uns über diesen Geröllabgrund. Die letzten Meter nach Roche Plate ließen sich durch wieder üppiger werdende Vegetation für unsere muskelkater- und schmerzverzerrten Beine ganz gut laufen. In dem Weiler angekommen, wies uns ein Schild zum Gardien de l’auberge de Mme Robert. Weit unterhalb des Schildes trafen wir ihn, nur um uns erklären zu lassen, dass l’auberge oben am Hang liegt. Essen gibt es allerdings wieder unten. Bin mal gespannt, wie ich in dieser absoluten Finsternis wieder zur Hütte hinauf kommen soll.

 

 

01.08.2004Wanderung nach Marla über Trois Roches (6 ½  Std.)

 

Gestern Abend gab es Rougail Saucisse, Salat, Wasser und Rhum arrangé. Dazu diskutierten die Hüttenbewohner, außer uns nur Franzosen, über französische Innenpolitik und verschiedene andere Themen. Leider konnten wir nur Bruchstücke verstehen. Nach einer relativ schlaflosen Nacht (stickige Hütte, sechs Mitschläfer, Schnarchen etc.) und einem kargen Frühstück (Kaffee/Tee, Zwieback, Butter, Orangenmarmelade) ging es wieder los. Die Beine wollten zunächst nicht. Nach einiger Zeit ging es etwas leichter. In drei Abschnitten ging es auf 1200m, auf 1300m und 1400m hoch und wir erreichten die Kesselwand. Nun begann ein zermürbendes Auf und Ab durch die Zuflüsse und Zuflüsschen des Rivière des Galets.  Die Vegetation wurde etwas üppiger und die Macchia wurde verdrängt. Überall gluckste Wasser, unter oder über den Steinen. Aber mittlerweile (oder noch immer?) schmerzten die Beine, so dass sich der Blick für die Landschaft trübte. Herum um einen Bergsporn, hinauf, hinab und endlich war Trois Roches erreicht. Die Schlucht weitete sich und über ein Basaltplateau lief verzweigt das Wasser des Geröllflusses uns entgegen und stürzte in die Tiefe. Überall saßen Wanderer im Schatten und hielten eine kleine Siesta. Auch wir nutzten hier die Chance, die Rucksäcke abzuschnallen und etwas zu essen und zu trinken. Der nächste Streckenabschnitt ließ sich gut laufen. Riesige Steinbrocken und Lavabomben lagen im Flussbett, das nur wenig Wasser führte. Bis zum Endanstieg nach Marla kamen wir gut voran. Dann war noch einmal eine Höhendifferenz von ca. 300m zu überwinden. Jeder Schritt schmerzte, jeder Fehltritt doppelt. Aus einem Nadelwäldchen heraus sahen wir ein paar Hütten: Marla! Noch einmal ein Bogen und endlich erreichten wir die Gîte. Zwei der Franzosen aus Roche Plate haben uns am Schlussanstieg zum wiederholten Male überholt und teilten nun mit uns das Zimmer. Dusche, Epicérie suchen, ausruhen, essen, schlafen. Hoffentlich sind die Beine morgen gut! 500m bergauf, 900m bergab … na dann. Gute Nacht!

 

 

02.08.2004    Wanderung nach Cilaos über den Col du Taïbit – Îlet des Salazes – Aire de Pique-Nique – Bus nach Cilaos (4 Std. Wandern, 15 min Bus)

 

Zum Abendessen gab es wieder Rougail Saucisse mit Salat und Brot. Allerdings schmeckte es ein bisschen anders und es gab dazu Punch. Beatrice und Stephan, die mit uns das Zimmer teilten, teilten auch den Liter Punch mit uns und es wurde ein lustiger Kauderwelsch-Abend. Heute Morgen regnete es ein paar Tropfen und die Wolken hingen tief. Doch schon als wir den Aufstieg zum Col du Taïbit begannen, schien die Sonne und uns wurde schnell warm. Für die Beine war es gut, dass es bergauf ging. Stetig, in kleinen Schritten erklommen wir den Col, wurden auf halber Strecke von unseren Zimmergenossen überholt, trafen sie aber auf dem Col wieder. 500 Höhemeter, 1,8 km, 1 ½ Std. …  Für uns Radfahrer war das schon okay. Angekommen auf dem Taïbit eröffnete sich uns ein grandioser Blick in den Cirque de Cilaos. Im Talkessel liegt auf einem Plateau die Stadt, am Horizont glitzerte der Ozean und gerade voraus verschwand das Massiv des Piton des Neiges in den Wolken. Allerdings war es kalt dort oben. So begannen wir mit dem Abstieg; wie können Beine nur so schmerzen! Jeder Schritt tat weh, doch die Ausblicke auf die Kraterwände entlohnten diese Schmerzen ein wenig. Wieder durchquerten wir unterschiedliche Vegetationsstufen und es wurde zunehmend wärmer (13°C auf dem Col). Im Îlet des Salazes gab es eine Bar, aus der uns Beatrice und Stephan zuwinkten, doch wir stiegen weiter hinab. Bloß nicht die Beine kalt werden lassen! Nach ca. zwei Stunden sahen wir unter uns die Straße, nach weiteren dreißig Minuten hatten wir sie erreicht. Welch Freude, denn von hier aus konnten wir mit dem Bus nach Cilaos fahren. Noch einmal teilten wir einen Teil der Strecke mit Beatrice und Stephan (die Busfahrt und der Bus waren sehr abenteuerlich), dann waren wir auch schon in Cilaos. Die beiden halfen uns, unser Hotel zu finden und dann trennten sich unsere Wege. Das Hotel wirkte von außen vornehm, war von innen gut, das Zimmer verfügte über eine Badewanne und eine Heizung. Schnell haben wir einige Klamotten gewaschen, gebadet und kurz den Ort erkundet. Die Beine tun es einfach nicht mehr. Aber: Ein Tag Pause!

 

 

03.08.2004Ruhetag Cilaos

 

Ausruhen, Kraft tanken und nichts Anstrengendes tun, das stand heute Morgen auf dem Programm. Wir begannen den Tag also mit einem muskelentspannenden, heißen Bad bevor wir unser Frühstück genossen. Nach der zweiten Waschetappe schlenderten wir durch den Ort auf der Suche nach einem Geschäft, das Badeanzüge und –hosen verkaufte. Denn leider hatten wir unsere Badesachen im Boucan Canot vergessen. Am Ortseingang fanden wir ein „Prêt-a-Porter-Geschäft“ und sogar Bikini und Badehose.  Den Mittagssnack nahmen wir auf dem Rathausplatz ein und beobachteten dabei eine Gruppe deutscher Touristen. Nachmittags machten wir uns auf den Weg zur Therme und dachten, dort gäbe es eine Art Schwimmbad, um unsere müden Beine zu verwöhnen. Allerdings konnte man hier nur Bäder in Einzelwannen für 17€ nehmen und das fanden wir etwas unpassend. Also suchten wir zum Ausgleich den Hotelpool auf, der einladend in der Sonne lag. Hier war allerdings das Wasser… na ja, sagen wir mal: nicht unbedingt auf Thermalquellentemperatur. Aber unser Hotel bietet ja auch einen Jacuzzi an. Wir brodelten also ca. 45 min im Hotelgarten im Whirlpool zur Belustigung eben jener deutschen Touristen, die wir schon auf dem Rathausplatz gesehen hatten. Nach einem so anstrengenden Bad mussten wir erst einmal schlafen und brachen am späten Nachmittag noch einmal zum Wasser kaufen auf. Jetzt sitzen wir schon wieder auf gepackten Rucksäcken und warten, dass man essen gehen kann.

 

 

04.08.2004Wanderung zur Caverne Dufour (3 ½ Std.)

 

Unsere größte Sorge beim Blick auf die Karte war, dass wir die ca. 1200 Höhenmeter zur Caverne Dufour nicht schaffen würden. Zwar waren die Beine ganz gut regeneriert, aber trotzdem… Deshalb entschieden wir uns, mit dem Bus bis Le Bloc (1380m; also nur noch etwa 1000 Höhenmeter) zu fahren. Am Ausstiegspunkt wiesen uns große Wegweiser den Anstieg zum Piton des Neiges, an dessen Sattel die Hütte Caverne Dufour liegt. Langsam, gleichmäßig und Schritt für Schritt stiegen wir die Serpentinen hinauf. Der Weg war nicht immer einfach, oft steil und feucht, manche Passagen wurden mit grob gezimmerten Holzleitern überbrückt. Und dennoch: Das Plateau du Petit Martarum erreichten wir zügig, überholt hatten uns nur wenige Wanderer, entgegen kam uns die ganze Hüttenbelegschaft. Der zweite Anstieg hinauf zur Abbruchkante führte uns in die Wolken und im Nieselnebel passierten wir die Baumgrenze. Nach drei Stunden hatten wir unser Aufstiegsziel erreicht. Der Cirque de Cilaos lag wolkenbedeckt unter uns, der Piton des Neiges über uns und der Cirque de Salazie sowie der Forêt de Brébour waren vor lauter Wolken nicht zu sehen. Auch wir standen immer wieder in einer Wolke und beschlossen daher, zur Schutzhütte hinüber zu gehen (2478m). Diese wurde leider erst um 15:00h geöffnet. Da es aber immer wieder sonnige Abschnitte gab, war es in der Windschattenseite der Hütte gut auszuhalten. Die Hütte war ganz okay. Ausgelegt für etwa fünfzig Wanderer. Es gab in jedem Zimmer mehrere Drei-Etagenbetten. Hier trafen wir nicht nur „die Familie“ wieder (die schon in der ersten Nacht in Roche Plate die Hütte voll gestunken hatte), sondern auch endlich mal deutsche Wanderer: Ein wandererfahrenes Pärchen aus München, das uns und unsere Unerfahrenheit bezüglich des Wanderns sehr amüsant fand. Egal, wir haben es bis hierher geschafft jetzt schaffen wir die restlichen 600 Höhenmeter morgen früh auch noch.

 

 

05.08.2004    Aufstieg zum Piton des Neiges (2 Std.) und Abstieg nach Hell-Bourg

(8 Std.)

 

Nach allerlei Erfahrungsaustausch mit Steffi und Tobias und Stern- und Milchstraßenschauen begaben wir uns in unser 15-Personen-Zimmer (im Wandererjargon „Lager“ genannt). Wir hatten das „Kinderzimmer“ erwischt und waren den Albereien unserer Mitschläfer ausgesetzt. Um 4:00h kam Bewegung in die Mannschaft und auch wir packten uns mit Mütze und Handschuhen warm ein und begannen den Aufstieg. Temperaturen um den Gefrierpunkt, die Dunkelheit (trotz unserer viel zu schweren Maglite) und der steinige, felsige Weg sorgten dafür, dass wir mehr hochstolperten denn hochstiegen. Nach zwei Dritteln der Strecke wurde wir von Steffi und Tobias überholt und der Horizont leuchtete schon rot über dem Ozean. Aber wir schafften es! Ca. fünfzehn Minuten vor Sonnenaufgang standen wir auf dem Piton des Neiges (3070m), überblickten die Insel, den Vulkan und Cilaos und genossen den Sonnenaufgang. Nach einer guten halben Stunde verließen wir den Gipfel, die Sonne wärmte bereits und wir wunderten uns, wie wir im Dunklen diese zum Teil rechte steile Fels- und Geröllpiste gemeistert hatten. In der Hütte mussten wir einem Mitkletterer zunächst erklären, dass er Mirkos Badeschlappen anhat und dass sie nicht auszuleihen sind. Danach gab es Frühstück: Vier Scheiben Weißbrot, zwei Päckchen Butter, ein Päckchen Aprikosenmarmelade und Kaffee oder Tee. Steffie und Tobias wanderten zurück nach Cilaos, wir verabschiedeten uns und schlugen die entgegengesetzte Richtung ein. Bis zum Cap Anglais kamen wir bei zunächst sonnigem, später bedecktem Himmel gut voran. Der Weg war erst noch sehr felsig und durchlief mehrere kleine Täler. Je tiefer wir kamen, desto morastiger wurde der Weg. Kleine Rinnsale flossen dahin und bildeten immer mal wieder kleine und größere Pfützen. Bei 2100m erreichten wir das Cap. Nebelwolken waberten über den Kraterrand des Salazie und wir stiegen den steilen Weg hinab in dichtes Weiß. Weg ist eigentlich etwas übertrieben. Es war eher eine von Pflanzen befreite Zone, die sich mal mehr, mal weniger halsbrecherisch in Serpentinen in den Regenwald hinabschlängelte. Dieser Wald machte seinem Namen dann auch bald alle Ehre. Der dichte Nebel wurde zum Nieselregen, zeitweise regnete es auch richtig. Felsen und Erde wurden noch glitschiger und jeder Schritt musste sehr genau überlegt werden. Bei ca. 1600m erreichten wir den Cryptomeria-Wald Terre Plate. Obwohl der „Weg“ hier wesentlich flacher verlief, war der Untergrund (bemooste Steine und Wurzeln) sehr schwierig und bot keine Erholung für unsere abstiegsgebeutetelten Knie. Zu Beginn der zweiten steilen Passage hörten wir die Geräusche von Hell-Bourg zu uns heraufdringen, sehen konnten wir jedoch immer noch nichts.  Der Urwald war so, wie man sich ihn vorstellt: Grün, Moose, Farne, überwucherte Bäume, neblig, undurchdringbar. Irgendwann, kurz nach der Begegnung mit einem Einheimischen, der wie die meisten Einheimischen diese Wege mit Flip-Flops meisterte, erreichten wir den Sportplatz von Hell-Bourg, so wie es auf einem Schild am Cap Anglais vier Stunden zuvor gestanden hatte. Einige Betonstufen tiefer lag das Centre Ville. Wir fanden schnell unser Hotel und mussten zügig aus den schweiß- und regennassen Klamotten heraus und ein Bad nehmen. Froh darüber, heil angekommen zu sein, und auch etwas stolz, gab es heute Abend Steak mit Frites statt Reis mit Linsen.

 

 

06.08.2004    Ortsbesichtigung Hell-Bourg und Transfer zurück ins Hotel Boucan Canot

 

Vorweg: Heute gab es vor dem Abendessen Punch, nach dem Abendessen auch und dann noch eine Rhum arrangé „offerte à la maison“. Ich bin ziemlich angeschickert und muss den Bericht von heute morgen schreiben. Bon nuit!

Im Hotel Relais des Cimes in Hell-Bourg gab es ein Super-Frühstück mit selbstgemachtem Joghurt, selbstgebackenem Kartoffelbrot, selbstgekochter Marmelade, Obst und und und. Dieses reichhaltige Angebot genossen wir in aller Ruhe, packten dann unsere Rucksäcke, gab sie in der Hotellobby ab und machten uns auf zur Ortsbesichtigung. Fünf Stunden hatten wir noch Zeit, bis wir abgeholt werden sollten. Also bummelten wir gemächlich durch die mehr oder weniger steilen Straßen von Hell-Bourg. Wir bewunderten die tropischen Gärten, rätselten über Pflanzen und Früchte und freuten uns darüber, dass nun die Beine gar nicht mehr so schmerzten. Hell-Bourg wirkte trotz einiger Touristen sehr ursprünglich und etwas vergessen; die vielen Häuschen im Kolonialstil ließen die ehemalige Pracht nur noch vermuten. Aber eigentlich war der Ort genau nach unserem Geschmack. Nur eben nicht fünf Stunden lang! Endlich kam unser Fahrer, dieses Mal ein anderer, und brachte uns trotz etwas riskanter Fahrweise durch Serpentinen und Stau zurück ins Hotel.

 

 

07.08.2004    Ruhetag im Hotel

 

Obwohl Steffi und Tobias auch im Boucan Canot übernachten wollten, haben wir sie hier nicht mehr angetroffen. Wir verbrachten einen sehr faulen Tag im Hotel. Nach dem Frühstück war zunächst die Wäsche dran, denn unsere Grundausrüstung für die Wanderung am Vulkan musste ja zusammengestellt werden. Zwischenzeitlich besorgten wir noch die entsprechende Wanderkarte. Und dann ging es endlich ins Meer. Den bewölkten Nachmittag wollten wir in St. Gilles verbringen, doch der letzte Bus zurück fuhr schon um 16:15h. Also blieben wir in Boucan Canot, beobachteten das Strandtreiben und ließen den Abend mit Punch und Live-Musik im „Le Bamboo“ ausklingen.

 

 

08.08.2004    Fahrt mit dem Mietwagen zur Gîte du Volcan über

St. Leu – St. Pierre – St. Joseph – Le Serré – Cap Méchant – Puits des Anglais – Pointe de la Table – Ste Rose – Cambourg – La Plaine des Palmistes – Route du Volcan

 

Wieder um 9:00h bekamen wir unseren Mietwagen und bepackten ihn schnell mit unseren Wanderutensilien. Auf der Küstenstraße ging es gen Süden. Es reihte sich ein freundlicher Badeort an den nächsten, die Vegetation wurde mal wieder üppiger und wir hatten gute Laune. Bei St. Joseph fanden wir ohne Probleme den Abzweig nach Jean Petit bzw. zum Aussichtspunkt Le Serré. Die Straße, auf einem Bergrücken gelegen, schraubte sich immer mehr im die Höhe, bis sie schließlich als schmaler Grat den Blick in die Rivière des Remparts (links) und die Rivière de Langevin (rechts) freigab. Beide Fluss- bzw. Gerölltäler lagen mehrere 100m unter uns und die Schluchten waren wieder einmal spektakulär steil. Zurück auf der Küstenstraße wollten wir am wellenumtosten und mit Vacoapalmen bestandenen Cap Méchant unsere Mittagspause verbringen, gerieten aber in die Fête de Vacoa, eine Art Kirmes und Flechtarbeitenmarkt: Ein riesiges Spektakel, an dem scheinbar jeder Inselbewohner und Tourist teilhaben wollte. Straßen und Parkplätze waren überfüllt. Also fuhren wir weiter zum Cap des Anglais. Hier war es ungefähr genauso voll, denn erstens war es Sonntag und zweitens machen sonntags alle Franzosen Pique-Nique, auch wenn sie sich gar nicht auf dem französischen Festland befinden. Wir fanden dennoch ein kleines Plätzchen und nahmen, auf Lavagestein hoch über dem Meer sitzend, unseren Mittagssnack ein. Die Weiterfahrt auf der Küstenstraße brachte uns zu immer neuen Lavafeldern, die sich vom Vulkan (der leider wolkenverhangen war) aus ins Meer geschoben haben. Bei Sainte Rose konnten wir eine Kirche anschauen, vor deren Portal der Lavastrom wie durch ein Wunder gestoppt hat. Eine Abkürzung (sehr kurvig und über Brücken ohne Geländer) brachte uns schnell zur Plaine des Palmistes. Leider konnten wir von dieser Hochebene wenig erkennen, da wir uns mitten in den Wolken befanden. Auch auf der nächsten Geländestufe, der Plaine de Cafre, stocherten wir im Nebel. Zusätzlich war auf dem Mont Langevin eine Veranstaltung des Réunionaisischen Radios und die N3 war total verstopft. Endlich, endlich erreichten wir die Route du Volcan, kamen aus den Wolken heraus und waren fast wieder allein. Wir fuhren ein paar Serpentinen hinauf zum Nez de Boeuf und wurden mit einem großartigen Blick auf das Piton des Neiges-Massiv belohnt. Wie Felsen aus dem Meer, so tauchten der Piton, der Grand Bernare, der Dimitile, die Abbruchkante des Salazie und einige andere Berge aus den Wolken auf. Einfach unglaublich schön! Doch noch hatten wir nicht alles gesehen. Die Route du Volcan führte uns weiter hinauf zur Abbruchkante der Caldeira und plötzlich tat sie sich vor uns auf: Die Asche- und Lavalandschaft der Plaine de Sable. In der Abendsonne feuerrot und gespenstisch weit, wie eine Mondlandschaft. Spätestens jetzt bekamen wir den Mund vor lauter Staunen nicht mehr zu. So viele verschiedene Landschaften und Wetter an einem Tag! Man kann es eigentlich gar nicht beschreiben. Die Gîte du Volcan war ein ganzes Hüttendorf und trotzdem hatten wir das Pech, in einem der Zelte schlafen zu müssen. Beim Abendessen trafen wir wieder zwei Deutsche, die aber etwas anstrengend waren. Rougail mit boeuf und chouchou, zum Nachtisch Bananenmousse und Rhum arrangé … das war dann ein schöner Abschluss für diesen sehr, sehr, sehr ereignisreichen Tag.

 

 

09.08.2004    Kraterwanderung (5 Std.) und Rückfahrt nach Boucan Canot über St. Pierre

 

Die Nacht im Zelt war stickig und etwas kalt und wir waren froh, als wir um 6:00h aufstehen durften. Der Sonnenaufgang war leider durch einen Berg verdeckt, aber die Dämmerung allein war schon wieder ein atemberaubendes Schauspiel. Nach ordentlichem Frühstück verstauten wir unser Übernachtungsgepäck im Auto und folgten dann zu Fuß dem Wegweiser „Le Volcan“ für etwa 600m (Strecke) auf vergleichsweise einfachem Gelände bis zur letzten Caldeira. Hier standen wir nun im Angesicht des aktivsten Vulkans der Erde. Der Enclos Fouqué (das Lavafeld um den Vulkan) sah von hier oben topfeben aus. Nur der kleine Nebenkrater Formica Léo bildete eine Ausnahme. Nur winzig klein konnten wir Menschen darauf erkennen, ansonsten gab es keinen Maßstab. Allein dieser Anblick hätte die Auffahrt und den Aufstieg schon gelohnt, aber wir wollten ja ganz nah heran. Also begannen wir zunächst den Abstieg von der Caldeira hinab in den Enclos. Unterschiedlich hohe Stufen in Serpentinen angelegt überbrückten die etwa 150 Höhenmeter relativ bequem. Den Aschekegel des Formica Léo, der zunächst alle Besucher in seinen Bann zog, ließen wir rechts liegen und liefen über die erstarrten Lavaströme immer leicht aufwärts zur Chapelle de Rosemont. Je näher wir dem Vulkan kamen, desto schwieriger wurde der Weg. Hinter der Kapelle wählten wir den direkten, aber steileren Weg hinauf zum Vulkan Piton Fournaise (2760m). Diesen Weg, markiert durch weiße Farbtupfen auf dem Lavafeld, konnte man mittlerweile gar nicht mehr verfehlen, da er von einer Menschenkette nachgezeichnet wurde. Die Lavaformationen wurden immer bizarrer und der Blick zurück zeigte immer mehr von den Bergen, die wir schon durchwandert hatten. Zum Hinabblicken in den kleineren Bory-Krater musste man sich schon fast anstellen. Etwas Unbehagen war auch dabei, als wir die 100m hohen Felswände bis zum Kraterboden hinabblickten, wo sich zwar kein Höllenschlund mit Gluthitze, Feuer und Qualm auftat, aber der Anblick  der erstarrten Lavamassen und Aschekegel allein schon gewaltig war. Angesichts der fortgeschrittenen Zeit und der zunehmenden Temperatur umrundeten wir die Krater nicht, sondern wanderten nun fast einsam in Richtung la Soufriére. Der Bereich um dieses Schwefelloch ist einsturzgefährdet und daher (leider) weiträumig abgesperrt. Von hier ließen wir noch einmal das Bergpanorama (Grand Bernare, Piton des Neiges, Roche Ecrite), das schwarze Lavameer inmitten des strahlenden Wolkenweiß und die bizarren, bunt-schillernden Lavaformationen auf uns wirken und begannen den Abstieg. Auf der flacheren Variante des Vulkanwanderweges kamen wir gut voran und erreichten zügig die Chapelle. Hier kamen jetzt um 12:30h immer noch Besucher an. Mittlerweile flimmert die Luft über der schwarzen Ebene und wir waren froh, so früh hier oben gewesen zu sein. Die Rückfahrt über die Plaine des Sables und Plaine des Remparts nach Plain des Cafres zeigte uns noch einmal die Dimension des Vulkangebietes und den Landschaftsreichtum Réunions. Auf unserem Weg nach St. Pierre legten wir noch einen Zwischenstopp in Bois Court ein. Hier endet ein Lastenaufzug aus dem ca. 1000m darunter liegenden Weiler Grand Bassin. Ein Stückchen weiter im „Märchenwald“ von Notre Dame de la Paix bewunderten wir Calla-Kelche und Farnbäume. St. Pierre scheint ein bisschen St. Denis im Kleinformat zu sein. Es gibt Kolonialvillen, ein Rathaus, eine chinesische Pagode, einen Hindutempel und eine Moschee. Die Einkaufstraße war leider komplett Baustelle, ebenso wie die Uferpromenade, aber der bereits fertig gestellte Bereich um den Yachthafen lässt erkennen, wie es sich demnächst in St. Pierre flanieren lässt. Unser Abendessen nahmen wir dann aber doch bei „den Jungs“ in Boucan Canot ein.

 

 

10.08.2004       Ausflug zum Conservatoire Botanique des Mascarin – Musée agricole et industriel Stella Matutina – Ortsbesichtigung St. Leu – Rückfahrt über Les Trois Bassins – St. Gilles les Hauts

 

Erschlagen von den Eindrücken des gestrigen Tages wollten wir heute weniger im Auto sein und somit weniger landschaftliche Besonderheiten erleben. St. Leu bot nicht weit voneinander entfernt den Botanischen Garten und das Museum für Landwirtschaft und Industrie und wurde somit zum Ausflugsziel erkoren. Der Himmel zeigte sich eh’ sehr bedeckt, so dass wir keinen Bräunungstag verpassen würden. Beim Frühstück trafen wir noch einmal die Schweizer, mit denen wir nur kurz sprachen. Leider flogen sie am Abend nach Mauritius, so dass kein ausführlicher Austausch im Laufe des Tages stattfinden konnte. Gegen 10:30h erreichten wir den Botanischen Garten, der auf dem Gelände einer ehemaligen Domäne (Herrensitz der weißen Plantagenbesitzer) angelegt ist. Nicht nur das Herrenhaus mit seinen Nebengebäuden ist sehenswert, sondern der Gesamteindruck der Anlage imponiert. Im Botanischen Garten selbst konnten wir ganz gut réunionaisische Pflanzenkunde betreiben. Der sehr schön angelegte Park lud zum Staunen und stehen bleiben ein. Außerdem hatte man von hier einen perfekten Blick auf die Küste. Leider war das Gewächshaus mit den Fleischfressenden Pflanzen heute geschlossen. Ich hätte gerne welche gesehen. Auch das Museum für Landwirtschafts- und Industriegeschichte fanden wir zügig (ca. 10min Fahrzeit) und mussten uns hier durch die Massen an Informationen kämpfen. Herstellung von Zucker, Vegetationsstufen der Insel, Bevölkerungsstruktur, Fischerei, Parfumdestillation, Kaffee, Handel, Kolonisation – eben alles, was wichtig in der Geschichte der Insel ist und war, wurde in der alten Maschinenhalle der Zuckerfabrik dargestellt und erläutert … auf Französisch natürlich. Nach gut drei Stunden waren wir ziemlich reizüberflutet und verließen gut informiert das Museum. St. Leu ist ein kleines Dorf mit einer schönen (ebenfalls neu gestalteten Promenade). Hier ruhten wir uns ein wenig aus, ließen den Blick über den Ozean schweifen, kauften Wasser und fuhren gemütlich über die Bergstraße zurück. Abendessen gab es heute in St. Gilles. Wenn auch das von den Schweizern empfohlene Restaurant „Quai de la Pasta“ geschlossen hatte, so ließ es sich im „Le Grilladin“ am Marktplatz gut und preiswert speisen.

 

 

11.08.2004    Stadtbesichtigung St. Paul und St. Denis

 

Nach spätem Frühstück beschlossen wir, da der Himmel wie gestern bewölkt war, nach einem verlesenen Vormittag mit dem Bus über St. Paul nach St. Denis zu fahren. Wir erreichten die einstige Hauptstadt Réunions kurz vor dem mittäglichen Geschäftsschluss und waren überrascht, wie quirlig, hektisch, bunt, laut und voll die Straßen von St. Paul waren. Die klassischen Sehenswürdigkeiten wie die Grotte der ersten Franzosen, das Piratengrab von La Buse und den Étang besichtigten wir nicht, sondern ließen uns von der Atmosphäre durch die Straßen zum Strand und wieder zurück zum Gare Routiére treiben. Weiter ging es mit dem Bus durch Le Port und La Possesion nach St. Denis. Auf der Fahrt lernten wir, dass der Busfahrer, nur wenn man zweimal klatscht, an der nächsten Haltestelle hält. In St. Denis besuchten wir zunächst das Maison de la Montagne und stöberten dort durch die große Souvenirabteilung, bevor wir uns wieder ins Getümmel stürzten. Den Boulevard Maréchal Leclérq ging es hinab bis zur Moschee, in die wir kurz einen Blick warfen. Der schmucklose Gebetsraum erfüllte unsere Vorstellungen von Moschee Im arabischen Sinne nicht. Wieder zurück auf der Straße gingen wir Richtung Hindu-Tempel und waren überrascht, wie viele Menschen im Vergleich zu unserem ersten Besuch in der Stadt unterwegs waren. Wir konnten den Tempel zwar betreten, aber er wirkte etwas verlassen, vereinzelt fanden kleinere Bauarbeiten statt, aber unsere Kenntnisse des Hinduismus reichten nicht aus, um die Tempelanlage zu verstehen. Nach Umrundung des Heiligtums standen wir wieder auf der Straße. Auf diesem, eigentlich für den Autoverkehr freigegebenen Abschnitt der Hauptgeschäftsstraße, fand ein Markt statt. Hier wurde außer Lebensmitteln alles zum Kauf angeboten: Kleidung, Accessoires, Möbel, Tischdecken, Handtücher, Küchenbedarf, Kunstgewerbe, Spielzeug – einfach alles. Zwischendurch gab es indische Samoussas, arabisches Kebab und französische Crêpes und wahrscheinlich hätte man die Besucher auch mit unserer heimischen Currywurst begeistern können. Hier war der Mix der verschiedenen Kulturen und Volksstämme wirklich am deutlichsten. Anschließend lockte uns die etwas schummerige und exotische Atmosphäre des Obst-, Gemüse-, Gewürz-, Kleintier-, Fleisch- und Fischmarktes Petit Marché. Wir bummelten durch die Marktgassen und staunten über melonengroße Auberginen, Chouchou, Unmengen von Tomaten, Ananas, Orangen, Bananen, Salat, Kohl und Möhren so dick wie Rettiche. Hier wurden lebende Puten, Hühner, Enten und Gänse verkauft und wir kauften einen der inseltypischen Bastkörbe, um die erstandenen Gewürze, den Honig und die Vanille zurück ins Hotel zu transportieren. Bei einer Flasche Bière de Bourbon warteten wir auf unseren „Expressbuss“, der uns nach 25 Minuten Verspätung in 70 Minuten zurück nach Boucan Canot brachte.

 

 

12.08.2004       Faultag im Hotel

 

Heute Morgen war der Himmel wieder strahlend blau und es wehte ein angenehm frischer Wind, so dass wir es gut und lange in der Sonne ausgehalten haben. Gegen Mittag waren wir noch einmal Schnorcheln. Allerdings trieb uns die Strömung immer wieder gegen das Riff, so dass wir uns mehr auf das Schwimmen als auf das Schauen konzentrieren mussten. Geduscht, frisiert und chic angezogen, machten wir uns auf zum Essen im Hotelrestaurant, immerhin einem der besten der Insel. Tja, wie soll ich es sagen? Es war sehr lecker, aber das Drumherum war nicht ganz unsere Welt. Brötchen statt des typisch französischen Baguettekorbes, die einem vom Kellner mit einer Zange auf einen extra dafür vorgesehenen Teller gelegt wurden, Wasser, das eingeschenkt wurde (aus einer Plastikflasche und versehentlich ins Weinglas), eine Mini-Mini Vor-Vorspeise als Suggestion du Chef, eine Speisekarte für Frauen (ohne Preise), ein Kellner, der nach der Vorspeise den Tisch mit einer Art Kamm entkrümelt, Wein, den man nicht selber nachschenken darf und Gerichte, deren Namen sich lesen wir französische Gedichte. Aber wie schon gesagt: Lecker war’s! Und satt hat es auch gemacht. Aber für 108 € sollte das auch zu erwarten sein!

 

 

13.08.2004    Faultag im Hotel

 

Die enorme Brandung von gestern Abend hielt auch heute Morgen an und wir konnten beim Frühstück Surfer und Bodyboarder beobachten. Den Tag verbrachten wir ohne Unterbrechung auf unseren Liegen im Hotelgarten. Das Baden war aus Sicherheitsgründen verboten. Da auch die obligatorische Nachmittagsbewölkung nicht so richtig aufkam, blieben wir bis zum Sonnenuntergang draußen. Danach Dusche, Ponch, Essen – natürlich bei den „Jungs“ Jerôme und Gerard, eigentlich „Chez Jerôme“. Dort gab es Réunionaisisch par Excellence: 1. Chouchou-Gratin und 2. Carri Porc à aubergine massalé/ Cabri massalé und 3. Ananas flambée/Coup de Boucan Canot. Dazu Biére de Bourbon „La Dodo lé la“, was immer das auch heißen mag. Nach dem Essen gab es Rhum arrangé als Suggestion du Chef – sozusagen. Als wir bezahlen wollten gab es noch einen Rhum arrangé, als wir sagten, dass es unser letzten Abend auf Réunion sei, noch einen p’tit Rhum arrangé, dieses Mal zusammen mit Gerard, denn Jerôme trinkt nur noch bière. Er habe in seinem Leben schon zu viel Rhum getrunken, sagte er. Als wir aufstanden und gehen wollten, bot er uns noch einen très p’tit Rhum arrangé an, doch wir lehnten dankend ab. Wir hatten genug, da ein p’tit Rhum arrangé immer gleich mindestens ein Doppelter ist. Mit der nötigen Bettschwere schliefen wir dann auch schnell ein.

 

 

14.+15.08.2004        Rückreise

 

Da wir erst um 17:00h zum Flughafen gebrach wurden, hatten wir heute ausreichend Zeit, gemütlich zu frühstücken, in Ruhe unsere Sachen zu packen und uns noch einmal in die Sonne zu legen. Das Meer hatte sich ein wenig beruhigt, aber es war noch die orangefarbene Fahne gehisst. Es zogen einige Wolken durch und am Nachmittag türmten sie sich am Horizont zu schwarzen Bergen. Sollte es ein Unwetter geben und wir könnten nicht fliegen? Zu schön, um wahr zu sein. Wir duschten im Transitzimmer, bezahlten die diversen Cocktails und das dekadente Abendessen, zum Flughafen und ab hier nahm alles seinen mechanischen Lauf. Einchecken (dieses Mal Übergepäck bezahlen zu müssen), Sicherheitskontrolle, Boarding, Starten, Abheben, ein letzter Blick zurück auf das Lichtermeer von St. Denis und dann war Réunion aus unserem Blickfeld entschwunden.

Der Flug war ruhig; wir konnten etwas mehr schlafen als auf dem Hinflug. Zum Glück hatten wir dieses Mal einen Fensterplatz. Mirko konnte nachts einen Blick auf Nairobi erhaschen und gemeinsam sahen wir Sizilien, Elba und Turin. In Paris war der Himmel ebenfalls klar und wir tauchten ein in ein wahres Lichtermeer! Der Weg zum Gate 53 war bekannt lang, die Wartezeit dagegen sehr kurz. Leider fanden nicht alle Passagiere den Weg zum Flugzeug, so dass ein Teil des Gepäcks wieder ausgeladen werden musste. Also ging es 45-minütiger Verspätung ab nach Düsseldorf. In NRW erwartete uns leider eine derart dichte und tiefe Wolkendecke, dass wir schon über Ratingen waren, als wir etwas sehen konnten. War also nichts mit Blick in unseren Garten werfen... Schade! Mit Sky-Train, S1, S6 und Bus waren wir dann um kurz vor 11:00h wieder zu Hause. Wow, waren das Flitterwochen, in jeglicher Hinsicht.