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Berge und Pässe

 

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Letztes Update: 01.09.2007 --- Berge und Pässe

Entre deux mers 2003

 

01.08.2003 1. Anreisetag

Kettwig – Köln – Paris (3 km)

Es hat etwa zwei Tage gedauert, bis wir all’ unsere Sachen zusammengepackt und die Wohnung urlaubsreif hatten. Um 16:42h machten wir uns mit der S6 Richtung Köln auf. Hier fanden wir den Abfahrtsort des Busses schnell und konnten anderen Reisenden beim Verladen ihrer Räder Richtung Bretagne und Dordogne zusehen. Unser Bus kam leider erst mit einer Stunde Verspätung an.

 

02.08.2003 2. Anreisetag

Paris – Orléans – Tours – Saintes – Pont l’Abbé (25,3 km)

Die gestrige Ferienhalbzeit in Frankreich bescherte uns ab Paris eine volle Autobahn, so dass wir für die 130 km von Paris nach Orléans drei Stunden brauchten. Wir verließen die A 10 und fuhren auf der Route Nationale nach Tours. Hier stiegen die ersten Mitreisenden aus. Wir versuchten unser Glück dann wieder auf der Autobahn. Die Situation hatte sich kaum geändert: Wir kamen ein paar Kilometer gut voran und standen dann wieder längere Zeit. Nach einer letzten Rast und 100 km vor Saintes verließen wir die A10 erneut und fuhren über die Route Nationale nach Saintes, wo wir und eine geführte Radwandergruppe die Tour begannen. Wir hatten nun über fünf Stunden Verspätung angesammelt, so dass wir uns entschlossen, nicht wie geplant bis Fouras, sondern nur bis Pont l’Abbé zu fahren. Die Strecke war ruhig und wellig, aber bei 38°C und sehr wenig Schlaf in der vergangenen Nacht kamen wir ganz schön ins Schwitzen und beeilten uns, im Campingplatzpool die willkommene Abkühlung zu genießen.

 

03.08.2003 Fahrt nach Sainte Marie de Ré

Trizay – Tonnay-Charente – Rochefort – Fouras – Ile d’Aix – Sablanceaux (55,4 km)

Endlich konnten wir in der Waagerechten schlafen! Zur gewohnten Abfahrtszeit (9:20h) saßen wir auf unseren Rädern und radelten bei angenehmen Temperaturen (ca. 26°C) durch die weiterhin hügelige Landschaft. Trizay und Tonnay waren schnell erreicht. In Rochefort stellte sich dann die große Frage: Wie kommen wir nach Fouras, ohne über die Stadtautobahn fahren zu müssen? Nach einigem Hin und Her beantwortete sich diese Frage in Form eines Fahrradwegweisers von selbst.  Mittlerweile hat man wohl auch in Frankreich erkannt, dass Radtouristen ein lukratives Geschäft sein können. Am Hafen von Fouras musste zunächst geklärt werden, ob wir von dort überhaupt zur Ile de Ré übersetzen konnten. Umsteigen auf der Ile d’Aix, ok, alles kein Problem. Wir erwischten die letzte Fähre und kamen mit Hunderten von Touristen auf der kleinen Badeinsel an. Da die Fähre zur Ile de Ré erst vier Stunden später fuhr, schauten wir uns etwas auf der Insel um, schliefen bei mittlerweile weit über 30°C im Schatten und steckten die Füße in den Atlantik. Die Überfahrt nach Sablanceaux dauerte ca. 60 Minuten und war noch teurer als die zur Ile d’Aix (43€ für zwei Personen und zwei Vélos). Und auch auf dieser Fähre waren wir mal wieder die Attraktion des Tages. Angekommen auf der Ile de Ré erkundigten wir uns zunächst nach der Fähre zur Ile d’Oléron und machten uns auf die Suche nach einem Campingplatz. Die „COMPLET“-Schilder waren nicht zu übersehen, trotzdem fanden wir auf dem Camping Municipal ein sandiges, aber eigentlich ganz schönes Plätzchen. Das Dorf scheint nicht besonders „tourimäßig“ zu sein; auf dem Dorfplatz gab es genau ein Restaurant, in dem wir gut speisten. Tja, und der Atlantik? Vielleicht sagen wir ihm gleich schnell noch, bevor es dunkel wird, guten Tag bzw. gute Nacht!

 

04.08.2003 Stadtbesichtigung La Rochelle (39,6 km) 

Heute Morgen zwang uns die Sonne um 7:30h aus dem Zelt. Die Temperatur auf unserem schattenlosen Platz stieg schnell. Nach dem Frühstück und nachdem geklärt hatten, dass wir noch zwei weitere Nächte auf unserem „Notstellplatz“ bleiben wollten, machten wir uns auf den Weg Richtung La Rochelle. Die Brücke war beeindruckend und die Höhe über dem Meer nach einem 1,5 km langen Anstieg ebenfalls. Die Brückenabfahrt konnten wir auf Grund von Gegenwind nicht wirklich genießen. Anschließend erlebten wir eine Überraschung in Sachen Radweg: Unser Weg ins Centre Ville führte uns auf neu angelegten, zum Teil asphaltierten Radwegen durch die Häfen von La Rochelle. Hier konnten wir einen Blick auf die von der deutschen Kriegsmarine errichteten U-Boot-Bunker werfen. Ein Intermarché im Hafengebiet kam uns sehr gelegen, waren wir doch wider alle Vernunft ohne Wasser auf diese vermeintlich kurze Tour gegangen. La Rochelle empfing uns als quirliger Ort, der seinem Namen als Zentrum des Departements alle Ehre machte. Hunderte von Touristen bevölkerten die von Arkaden gesäumten Straßen der Altstadt und die äußerst zahlreichen Restaurants um den alten Hafen. Im Schatten von Bäumen und Mauern besichtigten wir die Befestigungsanlagen zur See und malten uns die Situation zur Zeit der französischen Belagerung aus. In der Mittagshitze suchten wir Kühle im nahe gelegenen Park. Während ich auf einer Parkbank schlief, schrieb Wiebke Postkarten. Anschließend schlenderten wir noch etwas durch die Altstadt und traten nun mehr bei Gluthitze den Rückweg an. Aufgrund günstiger Windverhältnisse verlief die Brückenpassage wesentlich leichter. Unser Wasservorrat war leider erschöpft, bevor wir am Campingplatz ankamen, so dass wir den örtlichen Supermarkt um ein paar Flaschen erleichterten, von denen wir eine direkt auf dem Parkplatz leerten. Unser Vorhaben, Abkühlung im Atlantik zu finden, gestaltete sich etwas schwierig: Muss man doch bei Ebbe zunächst einen ca. 100m breiten Felsstreifen überqueren. Zieht man von vornherein Badeschlappen an, muss man auch nicht auf halber Strecke umkehren! Dennoch war das Wasser angenehm kühl und erfrischte uns, wenn auch nicht besonders nachhaltig. Mittlerweile haben wir auch Nachbarn: Eine vierköpfige Radtouri-Familie aus Potsdam.

 

05.08.2003 Inselrundfahrt Ile de Ré

le Bois – la Couarde – Ars-en-Ré – Saint Clément – Phare de Baleines – Saint Martin – la Flotte (69,8 km)

Heute füllt sich für mich der Ausdruck  „Tour der Leiden“. Aber dazu später. Wie nicht anders zu erwarten, strahlte die Sonne schon früh und warm vom Himmel. Fröhlich begannen wir unsere Inselrundfahrt. Die vielen schönen Wege zwischen Weinfeldern hindurch und entlang der Dünen entpuppten sich leider mehrfach als Zuwegungen zum Strand. Irgendwann fanden wir aber wieder die grünen Radweg-Schilder und von da an ging es mit Rückenwind bequem zum Leuchtturm. Unterwegs waren wir immer wieder überrascht über die große Anzahl von Radfahrern, der Ruhrradweg an einem warmen Samstag ist nicht voller. In Saint Clément fand eine Art Jahrmarkt statt: Neben Obst, Gemüse, Brot und Blumen gab es auch Kleidung zu kaufen, es gab Karussells und sogar Löwen konnte man bewundern. Der Leuchtturm, westlichster Punkt unseres diesjährigen Urlaubs, wartete mit einem schönen Strand und kühlem, erfrischendem Atlantikwasser auf uns. Natürlich nutzten wir die Chance, auf fast sandigem Untergrund ins Meer zu laufen. Der Rückweg über Saint Martin und la Flotte ging recht schnell und leicht zu fahren, so dass wir in beiden Orten Zeit und Muße fanden, ein wenig durch die malerischen Gassen und hübschen Yachthäfen zu bummeln. Beide Orte sind touristisch voll erschlossen, hatten aber mit ihren weißen, italienisch anmutenden Häusern sehr wohl ihren Charme. Am Phare de Baleines konnten wir übrigens ein interessantes Wetterphänomen beobachten: Nebelgleich zogen rasend schnell Wolken vom Meer her über die Insel, verschleierten die Sonne und bauten sich am Horizont zu einer Wolkenbank auf. Nach ca. zwei Stunden war der Spuk vorbei. Mittlerweile taten Sonne und Salz ihr Übriges und lassen die Sonnenallergie auf meinen Armen sprießen. Und als ob das nicht schon schlimm genug wäre, ging mir gestern mein Rock kaputt und wurde heute durch eine Altfrauen-Shorts ersetzt. :-(

  

06.08.2003 Fahrt nach Château d’Oléron

Sablanceaux- Ile d’Aix – Boyardville – Dolus d’Oléron (31,0 km)

Früh aufstehen war angesagt, damit wir um 9:00h auch beim Fähranleger in Sablanceaux waren. Um ein Haar hätten unsere äußerst wissbegierigen, ostdeutschen Nachbarn dies allerdings mit Fragen nach dem wohin und woher und wo-besonders-gut und wo-besser-gar-nicht, etc. zu verhindern gewusst. Auf der Fähre waren wir natürlich die Attraktion überhaupt! Hätten wir für das „Dumm gucken“ einen Euro und für das „Rad mal anfassen“ drei Euro verlangt, könnten wir den Camping hier heute Abend vermutlich für ein Jahr mieten. Aber egal. Die äußerst bewegte Überfahrt hielt auch für uns Überraschungen bereit. So fuhren wir erst den Anleger von La Rochelle an, umrundeten das Fort Boyard, um endlich auf der Ile d’Aix anzulegen. Hier luden wir unsere Bagage aus, um sie eine dreiviertel Stunde später unter neugierigen Blicken wieder in Richtung Ile d’Oléron einzuschiffen. Diese Überfahrt verlief wesentlich direkter, endete jedoch an einer Holzpier am Strand von Boyardville. Der sich an die Pier anschließende Strandweg endete im Pürlsand und vor der Trasse irgendeines Touristenzuges. Dank eines zuvorkommenden Franzosen, der zudem noch sehr gut Deutsch sprach, kamen wir über einen Campingplatz schnell auf die Straße Richtung Boyardville-Centre. Nun steuerten wir Dolus an, um hier mit der Suche nach einem freien Camping zu beginnen. Der Zufall führte uns ins Office du Tourisme, in dem uns per Telefon ein Platz auf einem Camping in Château d’Oléron reserviert wurde. Nachdem wir den ersten Teil der Strecke zwischen ausgetrockneten Salinen und Pinienwäldern gefahren waren, war die Landschaft Richtung Château zunehmend landwirtschaftlich geprägt. Nach Zeltaufbau und Abkühlung im Pool, starteten wir zur Ortsbesichtigung. Château hat einen interessanten Hafen, dessen Hafenbecken sich bis tief in den Ort hinein verzweigen. Künstlerkolonie und Austernfischerboote inbegriffen.

 

07.08.2003 Fahrt nach Soulac-sur-Mer

Viaduc d’Oléron – Marennes-Plage – Viaduc de la Sendre – Ronce-les-Bains – Forêt de la Coubre – Royan – Fähre über die Gironde – le Verdon-sur-mer (65,7 km)

Auch heute Morgen war das Zelt wieder feucht, so dass wir es vorsichtig einpackten. Der Weg über das Viaduc d’Oléron war leicht zu radeln, besonders, da es heute morgen (ca. 9:00h) noch nicht so heiß war. Auch das Viaduc de la Sendre sowie den Abzweig nach Ronce fanden wir ohne Probleme und freuten uns auf eine „rollende“ Etappe durch den Pinienwald. Schnell wurden wir eines Besseren belehrt, denn hier gibt es „Dünen wie Berge“ (Zitat Mirko). Kurze, knackige Anstiege und ebensolche Abfahrten bestimmten die Strecke nach Royan. Zunächst war der Verkehr nicht besonders dicht, aber ab Palmyre reihte sich Campingplatz an Ferienanlage, Strandparkplatz an Auto. Die Stadtdurchfahrt durch Royan (erschien mir als sehr schlimmer Touri-Ort, etwa wie La Baule) bei mal wieder brütender Hitze zerrte sehr an unseren Nerven. Belohnt wurden wir dafür mit einer sehr preiswerten Fährfahrt über die Gironde (läppische 9€) und mit einer recht gut zu radelnden Straße nach Soulac. Schon der erste Campingplatz hatte auf einem kleinen Pinienhügel noch ein kleines Plätzchen für uns, das uns zwar zunächst nicht begeisterte, sich aber jetzt als sehr ruhig und schattig erweist. Der Champion ist direkt nebenan und zum Strand ist es hoffentlich auch nicht weit. Ach ja, heute haben wir wahre Wolkentürme gesehen, die uns fast Angst einjagten, sich aber jetzt als ungefährlich erweisen. Sie wichen der Sonne, so dass wir ihren Untergang beobachten können.

 

08.08.2003 Fahrt nach Lacanau-Ville

Vendays – Montalivet – Hourtin – Carcans (71,3 km) 

Heute stand eine „Kilometerfresser-Etappe“ auf dem Programm. Gewohnt früh standen wir auf und lagen um 8:45h auf Strecke. Es dauerte etwas, bis wir die D 101 in Soulac fanden, aber dann ging es eigentlich nur noch geradeaus. Der Wind stand von vorn auf der Strecke, so dass wir ab Kilometer 15 anfingen zu kreiseln. Gegen 10:00h erreichten wir Vendays, wo das Thermometer einer Pharmacie bereits 33°C anzeigte. Die Landschaft war wie der Streckenverlauf eintönig. Kiefernwälder unterschiedlichen Alters, zum Teil mit deutlichen Waldbrandschäden, machten nur selten Maisfeldern oder Brachwiesen Platz. Hin und wieder bildeten ein paar „Ranches“ etwas Zivilisation. Die Orte waren allesamt recht hübsch, obwohl sie an den Charme und das Flair der uns von anderen Touren bekannten Dörfer nicht heranreichten. Nach unserer Mittagspause in Hourtin war der Backofen Gascogne auf Betriebstemperatur und der Gedanke vielleicht doch weiter als bis nach Lacanau zu fahren, war vergessen. In Lacanau bezogen wir den Zweistern-Camping „Praise“, der sich jetzt langsam, aber stetig füllt. Vermutlich ist direkt an der Küste nichts mehr frei. Auch unseren Platz, den Garten eines Mobile-Homes, müssen wir mit den wider Erwarten eingetroffenen Bewohnern des Mobiles teilen. Aber heute gibt es Wein und wir genießen ihn am Lac de Lacanau.

 

09.08.2003 Stadtbesichtigung Bordeaux 

Ein schöner Sonnenuntergang über dem Lac de Lacanau und eine gute Flasche Rotwein waren uns gestern Belohnung genug für die Anstrengungen am Tage. Die Nacht konnte man als frisch bezeichnen, immerhin bedeckten wir uns das erste Mal wieder mit unseren Schlafsäcken. Den Bus nach Bordeaux erreichten wir um 8:30h in angenehmer Morgenluft. Wieder einmal mussten wir ein kleines Vermögen für die hiesigen Transportmittel zahlen (Aller-Retour 27€). Aber wer in eine Touri-Gegend fährt, sollte sich nicht über Touri-Preise wundern oder gar ärgern. Bordeaux mit seinen vielen klassizistischen Straßenzügen, kleinen Plätzen und einladenden Cafés hat uns mit seinem Charme schnell in seinen Bann gezogen. Mit Hilfe des im ADAC-Reiseführer vorgeschlagenen Stadtrundgangs erkundeten wir diese lebendige, freundliche Stadt. Der örtliche Verkehrskollaps ließ auch noch etwas Ruhrgebietsfeeling aufkommen, die Stadt Bordeaux sorgt allerdings schon eifrig für Abhilfe: Der Bau der Straßenbahn findet überall gleichzeitig statt. Fußgänger werden zwar gut durch die Großbaustellen geführt, allerdings erreichten wir einige Sehenswürdigkeiten nur über Umwege. Ein riesiger, bunter Obst-, Gemüse-, Kleider- und Nochvielmehr-Markt an der Basilique St. Michel im Multi-Kulti-Viertel entschädigte uns  allerdings mehr als genug für Bauzäune und Staub. Im Garten der Mairie machten wir im Schatten eine kurze Mittagspause, besichtigten dann noch die, wie mir schien, riesige Kathedrale und schlenderten durch die Fußgängerzone zurück zum Bus-Stop. Etwa 30 Minuten hatten wir dort noch Zeit. Was damit anfangen? Wir erinnerten uns einer Temperaturanzeige, die am Morgen angenehme 26°C anzeigte. Wir bummelten dort hin und waren doch etwas überrascht: Das Thermometer zeigte 42°C an (16:00h). Noch Fragen?!? Da Mirkos Fahrrad seit ein paar Tagen undefinierbare Geräusche von sich gibt, nutzte er den verbleibenden Nachmittag, um diese zu ergründen. Tja, was passiert, wenn ein Laie an seinem Fahrrad herumschraubt? Nichts. Deshalb lernt Mirko jetzt auch schon einmal die Vokabeln für Rad, kaputt, nicht mehr richtig rollen und Kugellager.

 

10.08.2003 Fahrt nach Andernos-les-Bains

le Porge – Lége-Cap Ferret – Ares (36,4 km)

Am Abend zuvor änderten wir unser Vorhaben, nach Sadles (durch die Einöde) zu fahren, dahingehend ab, zwar den Zielort beizubehalten, aber die Strecke entlang des Bassins d’Arcachon zu nehmen, um eine Garage de Vélo zu finden. So begannen wir also am nächsten Morgen die Etappe: Zunächst frühstückten wir an der Kirche von Lacanau frisches und noch warmes Baguette und machten uns auf den Weg nach le Porge. Zu unserem Erstaunen hatte sich während unseres kurzen Frühstücks sehr dichte, hochnebelartige Bewölkung gebildet, die uns bis le Porge vor der Sonne schützte, dann aber von ihr völlig aufgelöst wurde. Wir kamen gut voran und bogen in Lége auf eine alte Eisenbahntrasse ab, die jetzt zu einem Radweg ausgebaut ist und die Orte an der Nordostküste des Bassins miteinander verbindet. In Andernos-les-Bains fanden wir dann ein gut sortiertes Radgeschäft mit Verleih und Werkstatt und erklärten unser Problem. Glücklicherweise sprach die Chefin Deutsch, was die Sache wesentlich vereinfachte. Leider konnte man uns heute (Sonntag) nicht helfen, aber morgen um 9:00h sei die Werkstatt wieder besetzt. Nach kurzer Überlegung entschlossen wir uns, in Andernos zu bleiben und bezogen einen echten Touri-Camping (640 Stellplätze). Den Nachmittag verbrachten wir mit Lesen und „Im-Pool-planschen“, bevor wir am frühen Abend zur Ortserkundung aufbrachen. Entlang der äußerst belebten Uferpromenade gelangten wir schließlich durch einige Seitenstraßen, deren Häuser und Villen vom vergangenen Glanz des Seebades zeugen, in die Innenstadt mit Eisverkäufern, Crêperien und Souvenirläden. In einem Restaurant gegenüber der „Seebrücke“ trauten wir uns an Moules à la créme, Crevettes und Thon grillé heran und bereuten es nicht! In der Zwischenzeit hatte sich der Himmel total bewölkt und der Wind blies weiterhin stark vom Meer her. Leider spürte man davon in unserem Zelt nichts und es wurde wieder eine heiße Nacht.

 

11.08.2003 Fahrt nach Pissos

Biganos – Mios – Salles – Bélin-Bélinet – Joué – Biganon – Moustey (78,9 km) 

Wieder standen wir um 7:00h auf und waren bei angenehmen 24°C pünktlich um 9:00h an der Radwerkstatt. Mit Händen und Füßen erklärten wir dem Meister das Problem. Er schien sofort zu begreifen und meinte, dass er das Problem in etwa einer halben Stunde gelöst haben würde. Es dauerte letztendlich zwar eine ganze Stunde, jedoch hatte er uns für nur 10€ das Radlager gewechselt und den Schaden behoben. Wir setzten uns also auf die gestern verlassene alte Eisenbahntrasse und waren rasch in Biganos. Die piste cyclable endete hier und fand ihre Fortsetzung erst nach ca. 5km in Mios. Der Weg dorthin führte durch ein Industrie- und Einkaufsgebiet und war bestückt mit Autobahnauf- und –abfahrten. Froh waren wir, ab Mios endlich wieder einer ebenfalls ausgedienten Eisenbahntrasse folgend, durch die zum Teil urwaldähnlichen Kiefern- und Pinienwälder zu radeln. Die Zahl der Touristen sank rapide ab, so dass wir fast völlig allein durch das vielzitierte verlassene Hinterland der Atlantikküste radelten.  In Salles machten wir Mittagspause und bemerkten auch hier, dass wir dem Touristen-Rummel entkommen waren: Bar, Tabac, Alimentari – alles ist von 12:00h bis mindestens 15:00h geschlossen. In Bélin fanden wir zwar einen geöffneten Tabac, Wasser verkaufen wollte man uns dort allerdings nicht. Schließlich gibt es direkt neben der Kirche einen Brunnen mit gutem Eau de Source. Immerhin war wenigstens der Mann im PMU so freundlich, uns für viel Geld das so dringend benötigte Wasser zu verkaufen. Mittlerweile waren es wohl wieder über 40°C und der Weg nach Pissos noch etwa 25km. Bis nach Moustey fuhren wir auf Nebenstraßen durch die absolute Einöde. Ehrlich und ungelogen: Auf 20km begegneten uns nur zehn Autos. Kurz vor Moustey machte uns eine Steigung noch einmal ordentlich saure Beine. Der Camping in Pissos liegt ausserhalb des Ortes unter Pinien und ist von Ameisen bevölkert. Aber das ist uns heute egal. Essen. Schlafen.

 

12.08.2003 Fahrt nach St. Justin

Soré – Luxey – Lencouacq – Roquefort (75,4 km)

Wieder zur gewohnten Zeit standen wir auf und absolvierten unser ebenso gewohntes Morgenprogramm. Während dieser Zeit verdichtete sich der Dunst zu echtem Nebel, der uns einen trüben und vor allen Dingen kühlen Etappenauftakt bescherte. Zwischen Soré und Luxey brach die Sonne dann durch und die Temperaturen begannen unaufhaltsam zu steigen. Die 20 km zwischen Luxey und Lencouacq liefen eigentlich ganz gut, abgesehen davon, dass wir irgendwann glaubten, Stimmen zu hören. Auch hier begegneten uns wieder nur wenige Autos. Auf diesem Teilstück lag auch der „Höhepunkt“ dieser Etappe (121 m ü. NN). Roquefort erreichten wir pünktlich um 12h.  Die Stadt an der Douze bereitete sich auf die Fête de Roquefort vor, die vermutlich auch irgendetwas mit Stieren zu tun hat. Die einstündige Mittagspause sorgte dafür, dass wir auf den letzten, schon hügeligen Kilometern reichlich ins Schwitzen kamen. Der Campnig „Le Pin“ in St. Justin liegt 2 km vor dem Ort und steht unter belgischer Leitung, dementsprechend gibt es hier viele Belgier und noch mehr Niederländer. Nach unserer Ankunft und dem Zeltaufbau testeten wir die zugegebenermaßen sehr kleine Piscine und genossen eine kalte Dusche. Den Rest des Nachmittags verbrachten wir mit Lesen und der Einkaufsfahrt nach St. Justin. Mittlerweile war der Wind unangenehm heiß geworden und die 2 km in den sehr schönen Ort wurden immer länger. Heute Abend saßen wir in der Camping-Bar in der sich der gesamte Camping zu einem „Bunten Abend“ getroffen hat. Sehr lustig!

 

13.08.2003 Fahrt nach Riscle

La Bastide d’Armagnac – Notre Dame des Cyclistes – Monclar – Nogaro (56,1 km)

Heute Morgen unterbrach sich unser Ritual von aufstehen, packen und frühstücken durch eine merkwürdige Sache: Mein Bikini, den ich gestern Abend noch zum Trocknen auf die öffentliche Wäscheleine am Sanitärhäuschen gehängt hatte, war verschwunden. Offensichtlich konnte ihn jemand ganz gut gebrauchen, da er sich nicht im Gebüsch oder im Müll wiederfand. Brot gab es erst um 8:30h und in St. Justin musste auch noch Wasser an Bord genommen werden (wegen der großen Hitze war das Wasser im ersten Laden schon ausverkauft). Also fuhren wir erst gegen 9:15h wirklich los. Wieder war es neblig und angenehm kühl. In la Bastide hielten wir kurz, um uns auch hier das wohl typische, mittelalterliche Stadtbild anzuschauen. Was genau es mit diesen Basitden auf sich hat, konnten wir noch nicht herausfinden. Nach wenigen Kilometern weckte ein Hinweisschild zur „Notre Dame des cyclistes“ unsere Aufmerksamkeit. Einem itlaienischen Vorbild folgend ist die kleine, einsame Kirche den Radfahrern gewidmet. In mehr oder weniger anstrengenden Aufs und Abs radelten wir auf der ruhigen D 33 zwischen Wein und Maisfeldern nach Nogaro. Ein Aldi an der Stadteinfahrt kam uns gerade recht, um unserer Vorräte an Müsliriegeln aufzufüllen und gleichzeitig billig für das Abendessen einzukaufen. Mittlerweile hatte die Sonne sich durchgesetzt und wir begaben uns schnell auf das letzte Teilstück. Der Campingplatz ist sehr ruhig gelegen, direkt am Ufer der Adour, die allerdings kaum Wasser führt. „Bei der Hitze ist es sogar dem Fluss zu warm zum Fließen“, sagt Mirko.  Der Ort grüße mit freundlichen Fähnchen, entpuppte sich dann aber als zwar lebendiges, aber nicht weiter sehenswertes Städtchen. Um 17:00h waren es übrigens 39°C im Schatten und wieder wehte ein merkwürdig heißer Wind.

 

14.08.2003 Fahrt nach Mirande

D3 – Marciac – Laveraet – Monclar sur Losse (55,5 km) 

Die Gewitterwolken, die gestern Abend noch empor schossen, waren reine Drohkulisse und sehr schnell vom Wind auseinander getrieben worden. Also konnten wir unser Bergfest, von plötzlich hereinbrechenden Unwettern verschont, mit einer Flasche Vin du Pays de Gascogne begehen. Ein bewölkter Himmel begrüßte uns heute Morgen und wir hofften, dass die Wolken der Sonne länger standhielten als der Nebel der vergangenen Tage. Das Morgenprogramm war schnell absolviert und beim Frühstück konnten wir Wetterinfos aus der Zeitung erhaschen, die für den südlichen Teil des Departements Gers Sonne versprachen. Wir machten uns also zügig auf den Weg. Die heutige Etappe ließ sich gut zweiteilen: Der erste ca. 30 km lange Abschnitte führte auf ebener Strecke durch das Tal der Aros bis nach Marciac. Diesen Abschnitt schafften wir schnell (21km/h) und ließen uns auch durch fünf bis zehn Regentropfen nicht aufhalten. In Marciac stärkten wir uns mit einer Rosinenschnecke für den zweiten bergigen Abschnitt der Etappe. Währenddessen lauschten wir Jazzklängen, da in dem Ort gerade das international bekannte und berühmte Jazzfestival JIM (Jazz in Marciac) stattfand und jedes freie Plätzchen im Ort mit Zelten, Pavillons und Fressbuden zugestellt war. Da die Bewölkung hielt, konnten wir die Berge ganz gut treten, obwohl die ein oder andere Kehre etwas schmerzhaft war. Bei einem kurzen Gespräch bzgl. des richtigen Weges mit einem Bergbauern erhielten wir einen Einblick in die eigentliche Landessprache, die zwar verständlich, jedoch deutlich gefärbt war. In rasanter Abfahrt erreichten wir schließlich gegen 12:15h das Etappenziel: Die Bastidenstadt Mirande. Leider ist der arkadengesäumte Marktplatz im Moment mit Autoscooter u.ä. verstellt, dennoch ließen wir uns einen ausgiebigen Stadtbummel nach unserer Siesta nicht nehmen. Der Wind, der uns fast den ganzen Tag verlässlich etwas angeschoben hatte, sorgte zum Glück weiterhin für angenehme Temperaturen.

 

15.08.2003 Fahrt nach Aurignac

Loubersan - Clerment-Pouyguiellès – St. Arroman – Auyan-Mournède – Chélan – Mont d’Astarc – Boulogne-sur-Gesse – Ciadoux – Casagnabère (75,7 km)

Da es am Camping kein Brot gab, radelten wir heute zurück in den belebten Ort, leisteten uns zum Frühstück auf einer Bank an der Kirche ein Croissant mit Marmelade, kauften Wasser und machten uns bei sehr bewölktem Himmel auf. Gestern Abend sprachen wir uns gegenseitig Mut zu, dass wir die „lange“ Etappe bis Aurignac trotz der Hügel schaffen würden. Direkt am Ortsausgang von Mirande erwartete uns der erste ca. 1,5 km lange Anstieg. Aber dank des heute wirklich kühlen Wetters kamen wir gut hoch. Ähnlich ging es beim nächsten Anstieg, bevor wir in das Flusstal der Sousson abbogen. Hier ging es in kleinen und größeren Wellen stetig bergauf. Links und rechst des Weges gab es wieder viel Mais in unterschiedlichen Variationen und bohnenartige Gewächse, auch einige träge Kühe sahen wir. Auf dem Weg nach Boulogne gab es noch ein paar kräftige Anstiege zu bewältigen, aber dort angekommen, wurden wir mit freundlichem Mittagsgeläut auf dem sehr bevölkerten Marktplatz empfangen. Chausson des Pommes und Tarte des Pyreneén waren Belohnung für den gut gelaufenen Vormittag. Der Himmel bewölkte immer dichter, doch es sollte heute nicht mehr regnen. Allerdings war es so „kalt“, dass ich mir für die Mittagspause einen Pulli überzog. Der weitere Weg nach Aurignac unterschied sich nicht vom ersten Teil der Etappe. Aurignac selbst liegt auf einer Bergspitze, von der man einen guten Rundumblick hat. Leider lag der Camping am anderen Ende des Ortes. Mit ca. 30 Stellplätzen und einem nur stundenweise besetzten Acceuil entspricht er ganz unserer Vorstellung vom „Hinterland“. Der Wunsch etwas einzukaufen, stellte uns vor ein Rätsel: Alle Läden des Ortes hatten geschlossen.  Es waren eh’ nur sehr wenige Menschen unterwegs. Ähnlich wie in den vielen kleinen Dörfchen, die wir heute durchquerten, wirkte hier alles wie ausgestorben.  Zum Glück hatten wir noch Tomatensuppe und Nudeln! Ein Blick in den Reiseführer verriet uns: Heute ist Maria Himmelfahrt, allgemeiner Feiertag in Frankreich. Und wie es sich für einen solchen gehört, lockern sich die Wolken auf und nach Aussage des Guardian wird es morgen wieder schön.

 

16.08.2003 Fahrt nach Saint Girons

Bouzin – Mancioux – Roquefort-sur-Garonne – Touille – la Bastide-sur-Salat – Mercenac – Saint Lizier – Camping La Palètes (58,2 km)

Nach einer, durch zwei leichte Regenschauer unterbrochenen Nachtruhe, brachen wir um 8:30h am Camping auf, kauften noch Baguette und frühstückten auf einem Platz im Dorf. Die geplante Route über die D 52 fanden wir nicht und fuhren deshalb über die D 8 nach Bouzin. Hinter dem ersten Anstieg vor der Abfahrt ins Tal der Noue tauchten im Morgendunst die Silhouetten einiger Gebirgsketten auf: Die Pyrenäen, endlich! Von nun an ging es im Tal der Noue recht zügig voran, obwohl uns die gestrige Etappe noch gehörig in den Beinen steckte. Wir überquerten bei Mancioux die Garonne, die A 62 sowie die Salat und radelten an deren Ufer durch zahlreiche Dörfer nach St. Girons. Die mittlerweile wieder durchbrechende Sonne und unsere schweren Beine sowie Gegenwind und eine kaum merkliche Steigung bremsten unser Vorankommen. Endlich in St. Girons angekommen, folgten wir der zunächst der Beschilderung zum falschen Campingplatz. Auf Nachfrage im Office du Tourisme erfuhren wir den Weg zum richtigen Camping am Ortsausgang. Dort angekommen, stellten wir fest, dass der Platz sehr schön am Hang liegt, so dass man schon fast von einer Bergankunft sprechen konnte. Unsere Siesta wurde von Gewitterschauern ab- bzw. unterbrochen, so dass wir es vorzogen im Camping-Restaurant mit unseren Büchern die überdachte Terrasse zu besetzen, statt zur Ortsbesichtigung aufzubrechen. Demnach fehlte auch die Einkaufsmöglichkeit, so dass wir auch im Camping-Restaurant „Au Table d’Ourse“ feudal zu Abend aßen. Mittlerweile grummelt es schon wieder zwischen den Bergketten und das Licht im Restaurant flackert. Was die Nacht wohl bringen mag?

 

17.08.2003 Fahrt nach Foix

Audinac-les-Bains – Noailles – la Baure – Clermont – le Mas d’Azil – Gabre – Baulon – Vernajoul (60,6 km)

Morgenprogramm wie üblich, allerdings im Bergnebel, der während des Frühstücks in stetigen Nieselregen überging, so dass wir in Regenkleidung losfahren mussten. Jedoch schon am ersten Anstieg zogen wir die Hosen wieder aus. Vorher allerdings war die Abfahrt vom Campingplatz für Mirko zu steil und zu nass und er legte sich gehörig auf die … . Zum Glück ist weder ihm noch dem Fahrrad etwas passiert! Ins Tal des Pujol gelangten wir über einige Hügel. Von dort ging es immer bergab; sehr bequem. Unterwegs grüßte ein Kirche mit imposantem Kreuzweg am Hang. Mit einiger Angst sahen wir, dass sich nicht nur der Himmel, sondern auch das Tal immer weiter zuzog. Wir erwarteten einen steilen Anstieg, wurden jedoch mit der Durchfahrt durch die Grotte du Mas d’Azil überrascht. Da es zu regnen begann, nutzten wir die Grotte um dort, zwar im Dunkeln, aber trocken unser Mittagsbaguette einzunehmen. Der Regen wurde leider gar nicht weniger. Nun wussten wir eigentlich nicht, was wir tun sollten: In der Grotte darauf warten, dass der Regen aufhört? In Mas d’Azil bleiben? Weiterfahren? Ein Blick auf die Karte verriet uns, dass es bis Foix noch 30 km waren, davon mindestens 15 km bergauf, entlang eines kleinen Flusses  hinauf zum Pas du Portel. Trotz des Regens entschieden wir uns zur Weiterfahrt und radelten also für die nächsten zwei Stunden auf einer bekiesten Straße stetig bergauf. Ziemlich irre … das dachten wohl auch die wenigen Leute, die uns in ihren Autos überholten. Auf dem Pas wurden die Wolken höher und nach einer langen Abfahrt hinein nach Foix hörte es sogar auf zu regnen. Tropfend ließen wir uns im Office du Tourisme die Liste der Hotels geben und bekamen schon im ersten ein Zimmer. Es ist zwar klein mit einem noch kleineren Bad, aber es gibt eine heiße Dusche (in einer aufgeschnittenen, überdimensionierten „Cola-Dose“). So gut es ging, hängten wir die nasse Kleidung auf und machten uns zur Stadtbesichtigung auf. Die Burg von Foix überragt die Stadt und das Tal und bot bei mittlerweile blauem Himmel eine tolle Fernsicht auf die Pyrenäen. Wir bummelten noch ein wenig durch die hübsche, belebte Altstadt und aßen bei einem Marrokaner zu Abend. Sehr empfehlenswert! Man muss dort zwar viel Zeit mitbringen, aber für uns war es genau der richtige Abschluss dieses ereignisreichen Tages.

 

18.08.2003 Stadtbesichtigung Toulouse

Heute Morgen konnten wir etwas länger schlafen, ging doch der Zug nach Toulouse erst um 9:59h. Nach einem Typisch französischen Hotelfrühstück (Croissant, Stück Baguette, Butter, Marmelade und Café au lait) und der Information, dass der Juniorchef des Hotels unsere Fahrräder (aneinander geschlossen) gestern Nacht noch in den Fernsehraum getragen hatte, liefen wir bei strahlend blauem Himmel zum Bahnhof. Der TER 17145 brachte uns nach Toulouse. Aus dem Bahnhof kommend, suchten wir zunächst das Office du Tourisme, um einen Stadtplan und einen kleinen Reiseführer zu bekommen, da unsere Reiseliteratur Toulouse nicht behandelt. So gewappnet brachen wir zu unserem Stadtrundgang auf. Vorbei am Jakobinerkloster mit bemerkenswerter, zweischiffiger, gotischer Kirche gelangten wir zum Quai Saint Pierre an der Garonne. Am anderen Ufer überraschte uns die Mairie de Toulouse mit einem Sandstrand an der Garonne. Hier waren Pavillonzelte, Strandbars, Sonnenliegen, Beach-Volleyball-Felder und natürlich jede Menge Sand aufgefahren, um aus dem Park an der Uferpromenade ein Strandbad zu zaubern. Wir wechselten erneut auf die Altstadtseite des Flusses und schlenderten durch das alte Toulouse vorbei an der Kathedrale Saint Etienne zum Place Saintes Georges, auf dem wir mit Croque Monsieur und Croissant aux Armandes unsere Mittagspause machten. Auf dem Weg zur Eglise Saint Sernin überquerten wir zum wiederholten Male die Place du Capitol, jenen, vom Hôtel de Ville dominierten, mit Geschäftshäusern aus Backstein gesäumten Platz im Herzen der Stadt. Die Eglise, vorwiegend im romanischen Stil erbaut, ist eine fünfschiffige Basilika, die durch ihre Größe beeindruckt. Leider sind wesentliche Teile, Chorumgang und Seitenkapellen sowie die Krypta nur gegen Aufpreis zu besichtigen. Toulouse scheint fast vollständig aus Backstein errichtet zu sein. Wir nutzten die verbleibende Zeit, um unsere Ausrüstung zu komplettieren und ersetzten Wiebkes gestohlenen Bikini, meine kaputte Sonnenbrille und den verbrauchten Spiritus. Auf der Rückfahrt stellten wir fest, dass sich die Pyrenäen wieder in dunkle Gewitterwolken gehüllt hatten, aus denen es von Zeit zu Zeit ergiebig regnete.

 

19.08.2003 Fahrt nach Axat

D 1 – Rappy – Lieurac – Laroque d’Olmes – le Peyrat – Rivel – Puivert – Quillan (80,0 km)

Nach einem nächtlichen Gewitter und ordentlich viel Regen erwartete uns heute Morgen blauer Himmel. Gegen 9:00h waren wir unterwegs zum ersten Anstieg hinauf zum Col de Py. Wider Erwaten fiel er uns sehr leicht; wir hatten heute „gute Beine“. Auf so gut wie gar nicht befahrenen Nebenstraßen radelten wir durch schon recht beeindruckende Bergkulissen. Ab und zu hörten wir Kuhglocken. Rappy, Lieurac, Laroque … wie an einer Perlenkette lagen die malerischen, und mal wieder sehr vergessen wirkenden Dörfer an unserer Strecke. Hinter Rivel mussten wir eine Wasserscheide überqueren und fuhren auf vermutlich ca. 650 m ü.NN hoch. Bei 34°C kamen wir gut ins Schwitzen, mussten aber nicht schieben. Gemütlich ging es von Puivert weiter, was uns sehr wunderte. Schließlich war es nicht mehr weit bis zum Col du Portel. Dieser tauchte dann auch eher unspektakulär vor uns auf: Die Passhöhe von 601 m ü.NN erradelten wir uns locker. Etwa 100 m nach dem Col erschloss sich uns, warum er einer ist: Quillan, im Tal der Aude, lag buchstäblich zu unseren Füßen. 300 m unter uns! Den Flusslauf der Aude konnte man zwischen den bis zu 1000 m hohen Bergen von hier oben gut verfolgen. Es liegt auf der Hand, dass wir unser Mittagessen vor dieser weiten Kulisse einnahmen. Auf einer wirklich steilen und sehr kurvigen Abfahrt ging es anschließend hinab nach Quillan. Schon vorher hatten wir uns entschlossen, nicht hier Station zu machen, sondern in Axat. So wurden wir an diesem Tag ein zweites Mal mit einem gewaltigen Bergbild belohnt. Das Tal der Aude verengte sich zunehmend, so dass sie sich in den Defilées de Pierre-Lys gurgelnd ihren Weg durch ca. 500 m hohe Felswände bzw. Steilfelsen sucht. Die Straße, zum Teil in den Fels hinein gehauen, hat gerade noch Platz in dieser Schlucht. Es lässt sich eigentlich gar nicht beschreiben, wie überwältigend schön dieser Streckenabschnitt war! Und wie überwältigend das Gefühl ist, hier mit dem Fahrrad zu fahren. Zur endgültigen Belohnung gab es auf dem Campingplatz auch eine Waschmaschine und eine Flasche Wein.

 

20.08.2003 Ausflug zum Col du Garavel

Axat – Gesse (D 118) – Usson-les-Bains – Escouloubre-les-Bains – D 17 – Col du Moulis (1099 m ü. NN) – Col du Garavel (1256 m ü. NN) – le Bousquet – Roquefort-de-Sault – Saint Golombre – Axat (56,7km)

Heute Morgen ließen wir uns mit dem Aufstehen etwas mehr Zeit als sonst, da es das Frühstücksbaguette eh erst um 8:30h gab. Mit gemischten Gefühlen sahen wir zu dem Teil Himmel, den wir durch den dichten Baumbestand des Campings sehen konnten, hinauf. Zum Teil hingen recht graue Wolken in den Bergen, die vom Wind aber immer wieder auseinander gerissen wurden. Ansonsten war es relativ frisch. Die Atemluft kondensierte. Der Aufstieg begann gemächlich, und das nicht nur, weil wir in Axat noch ein wenig einkauften. Der Ort erstreckt sich links und rechts der Aude fast bis hinein in die Gorges de Saintes Georges. Hier fließt die Aude ähnlich wie in den Defilées in einem tiefeingeschnittenen Tal aus Kalkfelsen. Die Straße ist sowohl dem Fels als auch dem Flussbett abgetrotzt. Bereits Begegnungen zweier größerer Lieferwagen sind Millimeterarbeit. Nach Verlassen der Gorges folgten wir der Aude in einem bewaldeten, immer noch sehr engen, windungsreichen Tal bergan. Mittlerweile schien sich das Wetter über unseren Köpfen zu verschlechtern. Die Steigung ließ sich ganz gut treten. Im Wesentlichen machte uns der Wind zu schaffen, der ständig die Richtung wechselte und von den Felswänden geradezu herabfiel – uns entgegen. Das war nicht nur kraftraubend, sondern ließ uns trotz der Anstrengung frieren. Aufgrund dieser Unwägbarkeiten legten wir am Abzweig auf die D 17 nach 28 km eine Verpflegungs- und Bedenkpause ein. Immerhin waren wir hier schon auf ca. 900 m ü. NN. Das Wetter schien sich zu bessern. Einige Gipfel waren zwar noch stark umwölkt, aber „unser“ Berg schien in  der Sonne zu liegen: Also los! Bis zum Col de Moulis wollten wir es auf jeden Fall schaffen. Die Straße umrundete den nur noch mit Sträuchern, Gräsern und niederen Kiefern bewachsenen Berg mit gut zu fahrender Steigung und man konnte die Aussicht genießen. Der Wind machte etwas Pause und wir stellten fest, dass jeder der umliegenden Gipfel (1000 – 2000 m ü. NN) sein eigenes Wetter hatte. Der Col de Moulis war überraschend schnell erreicht. Kein Schild, kein Stein, noch nicht einmal ein Strich auf der Straße. Nur ein Bauernhof mit riesigen Schweinen. Schade. Das war nicht unbedingt die Kulisse für ein Angeberfoto. Quasi unverrichteter Dinge rollten wir ein paar Höhenmeter zum Abzweig nach Escouloubre-Village hinab, um hier angesichts der nun wieder bedrohlicheren Wettersituation zu entscheiden: Weiterer Aufstieg oder Abfahrt? Natürlich entschieden wir uns zur Weiterfahrt. Abgesehen von sehr anhänglichen Fliegen und ein paar ungefährlichen Regentropfen schafften wir auch die letzten 250 Höhenmeter. Die Straße wickelte sich auch hier um einen vornehmlich mit kleinen Kiefern und Heidekraut bewachsenen Berg und hatte bis zum Col nur zwei wirkliche Kehren. Hier oben gab es dann alles: Strich auf der Straße, Schild, Wegkreuz, Stein und zwei Autos mit Ausflüglern. Angekommen! Nach 36 km Bergauffahrt sahen von hier die 1000 m hohen Berge aus wie Hügel und die 2000er versteckten ihre Gipfel in den Wolken. Mittagspause. Fotopause. Noch einen kurzen Moment die Stille genießen, dann die Jacken hoch zuziehen, die Abfahrt wagen. Die Straße war eng und im oberen Teil relativ schlecht, in den Kurven lag Schotter oder etwas Splitt, die Hände blieben an den Bremshebeln. An eine rasante Abfahrt jenseits der 45 km/h war nicht zu denken. Die Dörfchen sind alt, verpennt und sehr hübsch, wir rollten durch das „wildromantische Tal“ eines nicht benannten Nebenflusses der Aude hinab. Es wurde wärmer und es gab wieder Steilwände links und rechts der Straße und schließlich kündigten es die Hochspannungsmasten der EDF-Wasserkraftwerke an: Wir sind wieder im Tal der Aude, noch dreieinhalb Kilometer bis Axat. Das Gefälle allein reichte nicht mehr aus, wir begannen wieder vorsichtig zu kurbeln und fuhren wieder durch die Gorges de St. Georges: Auftakt und Finale einer unserer spektakulärsten Etappen. 2h40’ benötigten wir für den Aufstieg, in knapp 50 Minuten waren wir wieder in Axat.

Den restlichen Nachmittag verbrachten wir mit Dösen und Lesen. Zum Einkaufen musste Wiebke leider alleine fahren, da ich einen schleichenden Platten an meinem Hinterrad entdeckte und mich erst einmal handwerklich betätigte. 

 

21.08.2003 Fahrt nach Sainte Marie la Plage

Lapradelle – Saint Paul-de-Fenouille – Estagel – Cases-de-Péne – Rivesaltes – Pia – Bompas – Villelongue (81,0 km)

Das Unternehmen Entre-deux-mers hat funktioniert. Nach einer langen Etappe konnten wir heute fröhlich und ausgelassen im Mittelmeer planschen. Der Weg hierhin führte uns heute Morgen schlappe 200 Höhenmeter hinauf zum Col de Camperié (543 m ü. NN) … der etwa drei Kilometer lange Anstieg war nach dem Tag gestern alles andere als leicht! Anschließend radelten wir bei Sonnenschein, Rückenwind und guter Laune mit 30km/h durch das rasch breiter werdende Boulzane-Tal. Schon bald tauchten rechts und links der Straße Weinfelder auf und die immer weiter zurückweichenden Berge waren mit Kathtarerfestungen geschmückt. Absolutes Genussradeln! Leider waren Mirkos Flickversuche nicht von Erfolg gekrönt und nach gut zehn Kilometern mussten wir das Hinterrad abermals in Form bringen. Dass ich nebenbei ganz unbemerkt ein paar Weintrauben stiebitzen konnte, machte diese Unterbrechung gar nicht mehr so schlimm. In Estagel verließen wir die D 117 und fanden auf Nachfrage eine rumpelige, aber wunderschöne Straße durch die Weinfelder. Der Betrieb an der Winzergenossenschaft bewies uns, dass die Lese tatsächlich schon begonnen hat. In  Cases aßen wir auf dem Dorfplatz unter einer Platane zu Mittag. Noch bot sich von hier der Blick auf eine Bergwand. Doch schon in Espira, spätestens aber ab Rivesaltes hatten wir die Berge endgültig hinter uns gelassen. Durch Schlafstädte von Perpignan und ab Villelongue Ferienhaussiedlungen erreichten wir Sainte Marie. Ab hier bis zum Strand säumten Restaurants, Souvenir- und Postkartenläden und viele Autos die Straße. Der Tourismus hatte uns wieder! Trotz der aufkommenden Bewölkung ließen wir es uns natürlich nicht nehmen, in das sehr wellige Mittelmeer zu springen. Und auch wenn morgen noch die Etappe nach Collioure ansteht, ist es doch heute schon ein bisschen wie angekommen sein. Deshalb gibt’s auch neue Strandmatten. Und Salat. Und Oliven. Und? Natürlich Vin du Côtes du Roussillon.

 

22.08.2003 Fahrt nach Collioure

Canet-Plage – Saint Cyprien-Plage – Argèles-Plage (34,5km) 

Gestern sind wir angekommen, heute fahren wir weiter. Diese Etappe entlang der Küste in Richtung spanischer Grenze ist vielleicht die Vollendung der Tour von 1998, vielleicht aber auch das Ergebnis unserer neuen, alten Verbundenheit mit den Bergen. Hier in Collioure hat man alles beisammen: Meer und Berge. Die Strecke ist schnell beschrieben. Wir kamen zügig voran und das war auch gut so, denn in den Küstenbadeorten reihte sich Auto an Auto und nur wenige Fahrer sahen uns als vollwertige Verkehrsteilnehmer an. Der kurze Streckenabschnitt zwischen Etang und Meer ließ Erinnerungen an die Carmague aufkommen. Cyprien war so durch und durch Touri-Ort, dass man wegen der vor Hotels und Ferienwohnungsanlagen angeklebten Läden und Restaurants die Hotels schon fast nicht mehr wahrnahm. Beinahe wären wir auch in diesem Urlaub auf einer Kraftfahrstraße gelandet, doch wir bemerkten den Irrtum rechtzeitig und kehrten kurz vor Collioure noch einmal um, um auf der D 81 einige Serpentinen zu erklimmen. Wir hatten das Ortseingangsschild noch nicht passiert, als uns ein Schild den Weg zum ausgesuchten Camping wies. Die Straße wand sich in steilen Serpentinen zum Strand hinab und erreichte einen engen, steilterrassierten Platz, auf dem wir ein Stück „breiten Weg“ bezogen. Den Nachmittag verbrachten wir am campingeigenen Strand mit Lesen und im Meer planschen.

 

23.08.2003 Ruhetag Collioure

Der Tag heute ist noch schneller erzählt als der gestern. Erst gegen 9:00h standen wir auf, frühstückten, spülten, wuschen Wäsche und machten uns auf zur Besichtigung dieses als so malerisch beschriebenen Ortes. Um 11:30h warfen wir einen Blick auf den berühmten Leuchtturm, der gleichzeitig Kirche ist, wie es vor uns schon viele Maler getan hatten. Kastell und Altstadt erhoben sich postkartenmäßig über die Stadtstrände, bunte Fischerboote schaukelten auf dem blauen Meer, die Sonne schien ungetrübt … welch Idylle! Wir bummelten noch ein wenig durch die von Souvenirläden bestimmte Stadt, kauften ein und aalten uns zwischen Nachmittag und Abend im Meer und am Strand.

 

24.08.2003 Ausflug nach Spanien

Port Vendres – Banyuls-sur-mer – Cerbère (53,9 km) 

Heute Morgen ging es einmal mehr zur gewohnten Zeit los. Die Sonne war noch nicht ganz über dem Berg, und so konnten wir die steilen Serpentinen vom Campingplatz zur Hauptstraße zwar mit Mühe, aber wenigstens ohne zu schieben absolvieren. Die Beschilderung leitete uns zunächst wieder auf die N 114, also hieß es umkehren, wollten wir doch wenigstens bis Port Vendres auf der ruhigeren D 114 fahren. Direkt hinter dem ersten Hügel ging es auch schon hinunter nach Port Vendres. Die Stadt macht ihrem Namen Ehre, lagen dort ein Tanker im Hafen, einige Fischkutter und Jachten. Port Vendres ist längst nicht so touristisch geprägt wie die Orte nördlich von Collioure. Hinter dem Städtchen mussten wir dann doch auf die N 114 abbiegen, die sich mit einigen Steigungen sorgfältig jeden Bergsporn und jeden Einschnitt ausfahrend nach Banyuls schlängelt. Der Ort, Namenspatron des Weines, durch dessen Anbaugebiet sich die heutige Etappe zog, ist deutlich belebter als Port Vendres und weist sämtliche touristische Infrastruktur auf. Weiter ging es berauf Richtung Cerbère. Der letzte Ort Frankreichs scheint etwas heruntergekommen zu sein. Wenig Strandfläche lockt auch wenige Touristen. Bemerkenswert ist allerdings der Bahnhof mit seinem großen Rangierfeld. Vom Cap Cerbère hat man einen schönen Rundblick auf das Mittelmeer und die raue Côte Vermeille. Weiter ging es hinauf auf den 165 m hohen Col de Balitres, der gleichzeitig die Grenze zwischen Spanien und Frankreich markiert. Die Grenzanlagen sind verlassen und verrammelt und die Hinweisschilder auf die Möglichkeit zum Geldwechsel erinnern an die Vor-Euro-Zeit. Wir fuhren hinüber nach Spanien und verweilten auf dem kleinen Plateau mit Blick auf Port Bou (E). Angesichts der langen Abfahrt in den spanischen Grenzort entschieden wir uns gegen eine Besichtigung und beobachteten stattdessen zwei bepackte Radtouris, die sich von spanischer Seite zu uns hinauf quälten. Als sie oben ankamen, hatten wir ein weiteres Paar ausgemacht, das auf dem Weg nach Frankreich war. Hinter ihnen rollten auch wir wieder hinab nach Cerbère und fuhren weiter, um in Banyuls Mittagspause zu machen. Es gab Döner, oder vielmehr das, was man hier dafür hält. Na ja, es gab jedenfalls deutliche Unterschiede zu dem, was wir Ruhris dafür halten. Am Cap Réderis hielten wir noch einmal und genossen die Aussicht. Bei der Weiterfahrt nach Collioure schossen Gewittertürme in die Höhe, so dass wir nach unserer Ankunft nur noch kurz ins Mittelmeer sprangen, bevor wir jetzt bei leichtem, jedoch beständigem Regen mit Blitz und Donner im Zelt sitzen und essen.

 

25.08.2003 Fahrt nach Perpignan

Argelès-Plage – la Tour – St. Cyprien – Alenya – Cabestany (36,9 km)

Die Nacht über regnete es immer mal wieder, so dass wir relativ schlecht schliefen und morgens „Schweinsäuglein“ hatten. Der Himmel erwartete uns blitzblau, es war schon sehr warm und ziemlich windig. Der Weg vom Campingplatz hinauf zur Hauptstraße ließ sich für mich ohne zu schieben leider nicht bewältigen, was mein Ziel, in diesem Urlaub nicht ein einziges Mal abzusteigen, zunichte machte. Aber da die Straße nicht in der Karte verzeichnet ist, zählt das ja auch eigentlich nicht. Der Weg nach Perpignan war gut zu finden, nur leider machte der starke Gegenwind diese kurze Etappe recht anstrengend. Zum Glück war das Office du Tourisme gut ausgeschildert und dort konnte man uns gleich mehrere Hotels in Nähe des Busbahnhofs nennen. Im Hotel Alexander fanden wir ein ordentliches Zimmer mit Fenster zum Flur. Schnell geduscht und umgezogen machten wir uns auf zur Stadtbesichtigung. Hunger, Durst und der Wunsch nach einem schattigen Platz ließen uns zunächst auf der Abseite Perpignans landen. Unser erster Eindruck war also eher heruntergekommen und verlassen. Hier ging offensichtlich nicht die Post ab, wie es im Reiseführer beschrieben war. Die wesentlichen Sehenswürdigkeiten waren schnell abgeklappert und wir ebenso schnell kaputt. Wir gönnten uns eine verspätete Siesta im Hotel, um dann vor dem Abendessen noch einmal durch die Altstadt zu schlendern. Und siehe da: Boutiquen, Bars und Restaurant waren jetzt geöffnet und in den schmalen Gassen war Leben. Wir genossen dieses stimmungsvolle Flair auf dem Rathausplatz. Ebenfalls empfohlen wurde im Reiseführer, einen Ausflug in das „Arme-Leute-Viertel“ zu machen. Hier fand das Leben tatsächlich auf der Straße statt und wir fühlten uns zugegebener Maßen nicht ganz wohl. Relativ schnell gingen wir wieder hinunter in die Altstadt. Und im Schutze der Stützpfeiler der Kathedrale aßen wir wunderbar katalanisch zu Abend.

 

26.08.2003 1. Rückreisetag

Tuchan – Perpignan – Narbonne – Béziers

Nach einem vergleichsweise reichhaltigen Hotelfrühstück brachten wir unser gesamtes Gepäck in die Hotellobby, wo wir es den Tag über liegen lassen durften. Gegen 10:30h machten wir uns auf, um den Palast der Könige von Mallorca anzusehen. Am Eingang bekamen wir einen Plan in die Hand gedrückt und konnten so die Festung auf eigene Faust erkunden. Leider verlangten die leeren und schmucklosen Räume unserer Vorstellungskraft einiges ab. Jedoch wurde der repräsentative Eindruck der Anlage auch ohne Mobiliar deutlich. Am ausgiebigsten genossen wir den Blick vom Schlossturm auf die Stadt, das Becken von Roussillon, die es umgebenden Berge und das Mittelmeer. Die Mittagszeit verbrachten wir mit Lesen im Schatten der Palmen auf dem Platz von Aragon. Wir besuchten noch den Bahnhof und den Gare de Routiére, wo der NaTours-Bus schon abgestellt war. Die restliche Zeit verbrachten wir mit Bummeln, im Café sitzen und für die Fahrt einkaufen. Nach dem obligatorischen Abfahrtsburger, dieses Mal von Quick, warteten wir am Busbahnhof auf die Mitreisenden. Fast planmäßig um 21:08h ging es los, allerdings fuhr der Bus noch Tuchan an, um eine Radwandergruppe aufzunehmen. Also waren wir um 23:00h wieder in Perpignan und fuhren endlich auf die Autobahn in Richtung Narbonne.

 

27.08.2003 2. Rückreisetag

Béziers – Sète – Remoulins – Orange – Lyon – Dijon – Nancy – Metz – Luxemburg – Trier – Koblenz – Köln – Kettwig (4,1 km)

Mit ca. zweieinhalb Stunden Verspätung nahmen wir noch Radtouris in Remoulins auf. Die Fahrt verlief anschließend ohne weitere Vorkommnisse. Mittlerweile sind wir ca. 150km vor Köln und es scheint, als hätten die Fahrer etwas Verspätung wettgemacht. Köln Hbf, S6, Essen-Kettwig … und ein letzter Anstieg hinauf zum „Col du Schmachtenberg“. Ein abwechslungs- und erlebnisreicher Urlaub und ein heißer Sommer sind zu Ende!