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Berge und Pässe

 

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Letztes Update: 01.09.2007 --- Berge und Pässe

Bodensee 2005

19.03.2005 Anreise

Kettwig - Essen - Karlsruhe - Konstanz - Kreuzlingen (15 km)

 

4.58h. Es war stockfinstere Nacht und es nieselte als wir die S6 nach Essen Hbf bestiegen. 6.00h. Es begann zu dämmern. Der EC 9 Dortmund-Chur brachte uns in ca. 3¾h nach Karlsruhe. Wie schon so oft ließ sich ab Mannheim die Sonne blicken. Von Karlsruhe ging es nach Offenburg. Hier schien die Sonne vom strahlend blauen Himmel. Frühling. Der Zug quälte sich über den Schwarzwald. Der letzte Schnee taute vor sich hin und die Landschaft erschien richtig schön kitschig. Ab St. Georgen ging es bergab. Kurz vor Radolfzell erblickten wir den Bodensee zum ersten Mal. Nach dem wir in Konstanz den Zug verlassen hatten, fuhren wir nach Kreuzlingen mit dem Rad weiter. Die Jugendherberge war schnell gefunden. Leider öffnete die Rezeption erst um 17.00h. Wir genossen zunächst die Sonnenstrahlen am Seeufer bevor wir mit bepackten Rädern zurück nach Konstanz fuhren. Nach letzten Besorgungen (Flickzeug und Proviant) checkten wir in der JH ein und brachen erneut nach Konstanz zum Abendessen auf. Etwas Regen brachte uns nicht davon ab, zunächst noch etwas Sightseeing zu betreiben. Nach deftiger schwäbischer Küche werden wir wohl jetzt gut schlafen.

 

20.03.2005 1. Etappe nach Überlingen über

Konstanz – Mainau – Dingelsdorf – Marienschlucht – Bodman – Sipplingen (60,85 km)

 

Versehentlich standen wir heute schon um 6.40h auf, da die Tachouhr (natürlich) auf Sommerzeit steht. Somit konnten wir schon vor dem Frühstück alles packen, genossen eben dieses und saßen schon um 8.15h auf dem Fahrrad. Der Himmel war bedeckt und die Luft relativ frisch. Wir fuhren noch einmal durch Konstanz und fanden nach anfänglicher Unsicherheit den Weg hinaus aus der Stadt hin zur Insel Mainau. Hier konnten wir Gepäck und Räder sicher verwahren und machten uns zu Fuß auf zur Blumeninselerkundung. Sowohl das Schmetterlings- als auch das Palmenhaus (hier blühten unzählige Orchideen) fanden wir am schönsten. Das nicht nur, weil es dort so schön warm war. Nach ca. 1½h beendeten wir den Ausflug, machten uns bei mittlerweile auflockernder Bewölkung auf zum nächsten Teilziel, der Marienschlucht. Der Weg führte weg vom Seeufer hinauf auf den Bodanrück und wir mussten feststellen, dass wir heute einen ganz schlechten Tag hatten: Jede noch so kleine Steigung machte die Beine schwer und schmerzend. Dennoch verzichteten wir nicht auf die ca. 20-minütige Wanderung durch die Marienschlucht hinab zum See. Ein ziemlich kleiner Bach plätschert durch eine so enge Schlucht hinab, dass die Treppen teilweise über diesem Bach verlaufen. Also genug Entlohnung für die Entscheidung, noch einmal anzuhalten. Anschließend ging es in für uns wieder schlimmen Steigungen hinauf nach Liggeringen und dann in einer ziemlich rasanten Fahrt hinab nach Bodman. Leider war es hier sehr windig und die so hart erarbeitete Mittagspause fiel kurz und kalt aus. Die letzten 12 km bis nach Überlingen liefen parallel zur B 31 und zum Seeufer, also ohne nennenswerte Steigungen. Die Jugendherberge liegt am anderen Ende des Ortes, also war für die Stadtbesichtigung noch einmal das Fahrrad angesagt. Überlingen überraschte uns als eine malerische, kleine Stadt, in der man gerne durch die Gassen bummelt. Abendessen gab es wieder deftig schwäbisch und jetzt, um 20.30h sind wir so kaputt, dass mir schon beim Schreiben die Augen zu fallen.

 

21.03.2005 2. Etappe nach Friedrichshafen über

Birnau – Meersburg (46,71 km)

 

Um 9.10h ging es heute Morgen los. Die erste Pause gab es bereits um 9.30h an der barocken Klosterkirche Birnau, die  nicht nur laut Reiseführer ein barockes Juwel darstellt, sondern tatsächlich ein wahres Feuerwerk an Ausschmückungen bietet. Den nächsten Stopp legten wir in Uhldingen ein, um allerdings nur kurz einen Blick auf die Pfahlbauten zu werfen. Bei strahlendem Sonnenschein fuhren wir dann in Meersburg ein und genossen diese herausgeputzte Stadt ausgiebig bei Stadtbummel, Burgführung und Mittagspause. Die im Radführer erwähnte Fahrrad- und Gepäckaufbewahrung gibt es leider nicht mehr, aber wir konnten die Räder samt Gepäck in einer Ecke des Schlossplatzes abstellen. Die Bodenseeroute führte uns flach entlang am Fuße von Weinbergen nach Immenstaad und weiter nach Friedrichshafen, das wir gegen 14.00h erreichten.
Die Hauptstadt des Bodenseekreises ist nach dem 2. Weltkrieg im Stile der 50er und 60er Jahre wieder aufgebaut worden und bietet so einen harten Kontrast zu Überlingen und Meersburg.

 

22.03.2005 3. Etappe nach Bregenz über

Wasserburg – Lindau – Lochau (36,09 km)

Aufstieg zum Pfänder (1.064 m ü.NN - 1½h)

 

Die Fahrt nach Bregenz ist schnell erzählt. Wir starteten bei sonnigem, aber kühlem Wetter und radelten immer am Seeufer entlang. Ohne nennenswerte Steigungen, durch kleine, im Vergleich zu Meersburg oder Hagnau verschlafen wirkende Dörfchen ohne weitere Radtouristen. Lindau war nach einer guten Stunde erreicht, doch die nur noch 7°C luden trotz Sonne nicht zum Verweilen ein. Wir trudelten durch die hübschen Gassen (es war 10.00h und Lindau erwachte gerade), warfen einen Blick auf „Leuchtturm und Löwe“ und verließen die Inselstadt schon nach ca. 15 Minuten wieder. Parallel zur Eisenbahn passierten wir fast unmerklich die Grenze zu Österreich und fuhren in einem langen Bogen nach Bregenz ein. Die Jugendherberge war schnell gefunden und schon um 11.30 hatten wir die Stadt besichtigt, die uns gar nicht gefiel: Im Schatten der Alpen gelegen, durch die Eisenbahn vom See getrennt, ausgestattet mit alter und neuer Architektur in willkürlichem Nebeneinander. Nach Mittagsbrötchen und Saft machten wir uns auf zum Aufstieg zum Pfänder, dem Hausberg der Bregenzer. 600 Höhenmeter mussten überwunden werden, die ersten davon in recht steilem Anstieg. Nach dem wir Fuhl hinter uns gelassen hatten, ging es gemächlicher, aber dafür durch schneeige Abschnitte aufwärts. Südlich von uns stieg das Alpenpanorama aus dem Dunst heraus und faszinierte uns als schier endlose Gipfelwelt aus Tannen, Fels und Schnee. Nach ca. 1½h erreichten wir die Pfänderspitze, genossen die Aussicht auf die Alpen (See und Bregenz waren im Dunst nur schwer auszumachen) und fuhren mit der Seilbahn wieder hinab. Ein sehr gelungener schöner Ausflug!

 

23.03.2005 4. Etappe nach St. Gallen über

Hard – Fußach – Gaißau – Altenrhein  – Rohrschach – Horn – Tübach – Mörschwill (55,44 km)

 

Recht spät, erst gegen 9.00h brachen wir in Bregenz auf. Der angekündigte Regen war schon in der Nacht gefallen und wir radelten bei strahlend blauem Geburtstagshimmel fröhlich singend los. Das Rheindelta war schnell erreicht und wir fühlten uns wie an der Nordsee: Deiche, Polder und Wind. Die Grenze zur Schweiz war eine richtige Grenze, zumindest wenn man einen kleinen Umweg fährt, und die Sprache änderte sich von einem schönen Österreichisch in ein für uns nicht zu verstehendes Schweizerisch. Die Mittagspause machten wir nahe Horn, in T-Shirt und hochgekrempelten Hosen. Dann ging es hinauf nach St. Gallen. Etwa vier knackige Steigungen hinein in kitschiges Alpenvorland waren zu überwinden, dann erreichten wir die Vororte von St. Gallen. Weiterhin der perfekten Fahrradbeschilderung folgend erreichten wir mühelos die Kathedrale und den Klosterinnenhof. Hier machten wir ein ausgiebiges Mittagsschläfchen in der sommerhaft warmen Sonne. Auch die JH erreichten wir ohne Probleme, duschten, bummelten durch das sehr lebendige und hübsche St. Gallen und aßen in einer Altstadtkneipe deftig zu Abend.

 

24.03.2005 5. Etappe nach Stein am Rhein über

Gossau – Bischofszell – Weinfelden – Müllheim – Steckborn (81,19 km)

 

Strahlendblauer Himmel über St. Gallen um 6.26h. Trübe Nebelsuppe über St. Gallen um 6.40h. Innerhalb von Minuten war die Landschaft weg und wir schauten ein wenig dumm. Bei dem Wetter durch das Thurgau radeln – davon hat man ja gar nichts. Nach vielem Überlegen entschieden wir uns aber doch für den landschaftlich anspruchsvolleren Weg durch die Hügel. Der Nebel lichtete sich nicht und wir radelten leider ohne Ausblicke einige heftige Steigungen hinauf und wieder hinunter. Die Beschilderung war wieder super. Man hat sich große Mühe gegeben, die Strecke auf kleinsten Nebenstraße und Wegen zu führen, so dass wir durch idyllische kleine Dörfchen kamen, gottverlassene Weiler passierten und einmal sogar mitten durch einen Bauernhof fuhren. Wenn der Nebel nicht gewesen wäre, wäre es eine richtig tolle Tour geworden. Aber auch so hatten wir viel Spaß und Freude. Gegen Mittag erreichten wir das Tal der Thur und Weinfelden. Endlich hatte die Sonne den Nebel besiegt. Es wurde warm und wir machten kurz vor dem letzten Anstieg am Feldrand mit Blick auf sanfte, saftig-grüne Hügel Mittagspause. Die Sonne wärmte und wir waren guter Dinge. Noch einmal hinauf und dann lagen der Untersee und Steckborn vor uns. Steckborn, ein niedlicher aber sehr kleiner Ort, war unser eigentliches Etappenziel. Aber irgendwie kam uns alles hier so einsam vor, dass wir uns entschlossen, das wesentlich lebendigere Stein am Rhein anzufahren. In der sehr beeindruckenden Altstadt und auf der einladenden Uferpromenade genossen viele Menschen das warme Wetter. Die Jugendherberge hatte ein Doppelzimmer für uns (wenn auch die Jugendherberge eher den Standard von vor 20 Jahren hat), wir konnten duschen und machten uns anschließend auf, einen fröhlichen, langen Abend in diesem lebendigen Dörfchen zu genießen. Auf dem Marktplatz waren wir allein, im Restaurant ab 20.00h auch. Stein scheint ein typisches Tagestouristenziel zu sein, in dem am Abend der Hund verfroren ist. Etwas merkwürdig, die Stimmung. Eben auch wie vor 20 Jahren – ähh, das verstehe ich jetzt selber nicht. Mit einem Riesen-Rösti mit Riesen-Fleischkäs’ im Bauch kann ich halt nicht mehr so gut denken.

 

25.03.2005 6. Etappe zum Rheinfall und zurück, über

Hemishofen – Buch – Thayngen – Schaffhausen – Laufen – Dachsen – Nohl – Schaffhausen – Büsingen – Gailingen – Stein am Rhein (61,19 km)

 

Nach einem Gewitter gestern Abend und einem etwas verkorksten Frühstück ging es heute Morgen bei nasser Straße und schweren Beinen (jedenfalls bei mir) los. Die Route war gut beschildert und verlief entlang der Biber. Vom Rhein weg um einen Berg herum und entlang einer Fernstraße nach Schaffhausen hinein. Dann ging es immer am Rhein entlang zum Schloss Laufen. Etliche Touristen waren mit uns auf dem Weg, um für einen Schweizer Franken den besten Ausblick auf den Wasserfall zu genießen. Uns wurde es dort sehr schnell zu voll und wir beschlossen, uns auf der gegenüberliegenden Seite ein Plätzchen für die Mittagspause zu suchen. Direkt vis-a-vis des Rheinfalls besetzten wir eine Bank und genossen die Mittagspause. Für den Rückweg wählten wir die direkte Variante am Rhein entlang und fuhren über die Hügel des schweizerisch-deutschen Grenzgebietes zurück nach Stein, wo wir jetzt gespannt darauf warten, was der Herbergsvater uns heute Abend kocht.

 

26.03.2005 7. Etappe nach Kreuzlingen über

Radolfzell – Reichenau – Konstanz (67,46 km)

 

Heute Morgen war es beim Frühstück richtig voll; inzwischen sind doch einige Radler hier in der Region angekommen. Ach ja, das Abendessen gestern war gut: Suppe, Fisch, Kartoffelspalten, Salat, Brot und Eis. Als wir alles gepackt hatten, begann es zu regnen. Zunächst warteten wir, ob es wieder aufhört, aber es wurde nicht heller und so verpackten wir alles regensicher und radelten trotzdem die längere Strecke über Radolfzell. Dort war es dann auch wieder trocken und bei fast Sonnenschein schoben wir über den belebten Markt an der Kirche. Nach einigem Suchen fanden wir zurück auf die Bodenseeroute und radelten gemütlich zur Insel Reichenau. Den Abstecher auf die Gemüseinsel ließen wir uns nicht entgehen; schließlich war es inzwischen relativ warm. Das Radwegenetz auf der Insel ist eigentlich gut, allerdings nervte uns irgendwann das Um-Jedes-Gewächshaus-Einmal-Herum-Gefahre. Auf der Straße geht es genauso gut. Im Hafen genossen wir die Sonne und ein Eis und machten uns dann auf die letzten zehn Kilometer zur Jugendherberge nach Kreuzlingen. Konstanz war sehr voll und wir schoben unsere Räder mit einiger Mühe durch die Altstadt. Nachdem wir in der Jugendherberge eingecheckt hatten, bummelten wir am Seeufer zurück nach Konstanz und aßen wieder im Brauhaus deftig zu Abend.

 

27.03.2005 Abreise

Konstanz – Karlsruhe – Düsseldorf – Kettwig (4,49 km)

 

Wie gewohnt meldete Wiebkes Handy, dass es 7.30h ist. Also Zeit zum Aufstehen. Heute hatten wir allerdings viel Zeit, bis wir den Zug um 10.40h besteigen mussten. Also ließen wir uns auch etwas Zeit mit dem Aufstehen und Packen. Dann gingen wir zu einem gemütlichen Frühstück in den Essensraum. Gerade nachdem wir uns mit Kaffee, Brot, Marmelade etc. versorgt hatten, rief ein freundlicher Zivi auf Schweizerdeutsch etwas in den Saal, das wir nicht verstanden und bei unseren Tischnachbarn Beunruhigung hervorrief. Ich ließ mir übersetzen: „Es ist 9.15h: Das Buffet wird abgeräumt!“ Sommerzeit! Oh Schreck. Mit etwas dummen Gesichtern schauten wir uns an, stellten jedoch schnell fest, dass diese Stunde, die wir gerade verloren hatten nicht weiter dramatisch war. Alles Weitere ging seinen gewohnten Gang: Auschecken, zum Bahnhof fahren, einsteigen, und die Fahrt mehr oder weniger genießen. Der Schwarzwald hing in Nebelschwaden und der Schnee war verschwunden. Ab Karlsruhe saßen wir wieder im EC und kamen schneller voran. Zurück in Kettwig locken die Dusche und die Stiege.